John Gwynne: Macht – Die Getreuen und die Gefallenen 1

Originaltitel: Malice – The Faithful and the Fallen 1

Aus dem Englischen von Wolfgang Thon

Deutsche Erstveröffentlichung Juni 2017 bei Blanvalet, einem Unternehmen der Random House GmbH, München

©John Gwynne 2012

© der deutschsprachigen Ausgabe: 2017 by Blanvalet

ISBN 978-3-7341-6119-3

ca. 832 Seiten

COVER:

Das, was die Menschen die Verfemten Lande nennen, war einst das Reich der Giganten. Aber der Krieg hat die Welt verändert und die Giganten fast ausgelöscht. Einzig ihre uralten Bauwerke prägen als Ruinen das neue Reich der Menschen. Doch was einst Legende war, bahnt sich erneut den Weg in die Verfemten Lande: Wesen aus Mythen werden lebendig, Steine weinen Blut, und eine Prophezeiung erzählt von der Wiederkehr der Götter.

Der junge Corban ben Thannon ahnt nichts von alledem. Er begehrt nur eines: Endlich der Hufschmiede seines Vaters zu entfliehen und das Kriegshandwerk zu lernen. An der Seite König Brenins will er Heldentaten verrichten. Aber an dem Tag, als er alles verliert, was er liebt, beginnt Corban zu ahnen, dass wahrer Mut, bedingungslose Treue und blutiger Sieg einen hohen Preis fordern.

REZENSION:

John Gwynnes Debüt-Fantasy-Epos hat bereits einige wenige Jahre auf dem Buckel. Nun gibt es seit diesem Jahr dieses Werk auch auf dem deutschen Markt und bereits wegen der Beschreibung und der schönen Buchgestaltung war ich sehr an dem Inhalt interessiert.

Mit seinen etwas über 800 Seiten bereits ein nicht gerade dünnes Buch ist es gleichzeitig erst der erste Band über Corban und seine Welt.

Corban ist ein Junge, der in einer mittelalterlich wirkenden Welt lebt und sich – wie eigentlich jeder Junge seines Alters – danach sehnt, das Kriegshandwerk zu erlernen und für seinen König in den Kampf zu ziehen.

John Gwynne erschafft eine Welt, der man deutlich anmerkt, dass hier der Game-Of-Thrones-Hype nicht nur eine Rolle spielte, sondern wohl auch Pate stand. Die Geschichte selbst entspricht den üblichen Fantasywerken und erfindet nichts wirklich neues. Dennoch konnte mich das Buch absolut überzeugen und ich versank direkt in den Seiten.

Gwynne erschafft eine rundum durchdachte Welt, gefüllt mit Menschen, die stark dem Mittelalter entnommen zu sein scheinen und Wesen, die scheinbar direkt aus alten Legendenerzählungen entsprungen sind. 800 Seiten sind normalerweise ein Zeitvertreib, der einige Zeit in Anspruch nimmt – aber bereits am ersten Tag war es mir nicht mehr möglich, damit auf zu hören und somit verschlang ich da bereits die ersten 300 Seiten. Bei meiner täglichen U-Bahn-Fahrt war ich jedesmal enttäuscht: Nicht, weil das Buch schlecht wäre, sondern einzig deshalb, weil mein Ausstiegspunkt gefühlt einfach zu schnell erschien und ich gezwungenermaßen das Buch schließen musste.

Ich kann nicht genau differenzieren, woran es bei diesem Werk lag, denn eine Geschichte mit diesem Inhalt gibt es bereits in einer Vielzahl unterschiedlichster Fantasy-Romane. Dennoch hat es der Autor in meinen Augen virtuos geschafft, seine Personen als auch die jeweiligen Königreiche und Kontrahenten plastisch, tiefgehend und mehrdimensional gezeichnet wirken zu lassen. Seine Kapitel sind nicht allzu lang und tragen durchweg den Namen der aktuell im Vordergrund handelnden Person. Antagonisten sind nicht immer sofort zu erkennen – Protagonisten können manchmal auch eine andere Entwicklung durchleben als gedacht. Neben Corban verliebt man sich in eine Vielzahl an handelnden Personen und ganz besonders hat es mir Sturm angetan, die Woelven Corbans.

Es ist schier unglaublich, dass es sich hierbei um ein Debüt handeln soll. Hierin steckt Qualität und eine perfekt durchdachte Geschichte. Ich bin beinahe enttäuscht, dass ich das Buch nun bereits beendet habe – freue mich aber auch dementsprechend auf die Folgebände. Dabei hoffend, dass Corban nicht zu schnell sein jugendliches Alter verliert, denn als Erwachsener könnte er unter Umständen manche Eigenschaft verlieren.

Kurzum: Ein verdammt gelungenes, spannendes und mit Intrigen sowie Reichskämpfen gefülltes Buch. Rundum empfehlenswert!

Jürgen Seibold/14.10.2017

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