Originaltitel: Tooth and Claw
Übersetzung: Andreas Decker
Deutsche Erstausgabe / November 2005 / c 2003 Jo Walton
c der deutschsprachigen Ausgabe: 2005 Piper Verlag GmbH, München
ca. 375 Seiten
COVER:
In einem viktorianischen Zeitalter voller religiöser Ränkespiele und dunkler Intrigen: Als der Drache Bon Agornin stirbt, versammelt sich die Familie um das Sterbebett. In seinem Testament hat Agornin das Vermögen seinen Nachkommen zu gleichen Teilen hinterlassen, was bedeutet, daß jedem der Kinder ein gleichgroßer Teil seiner Leiche zusteht. Doch auch de machthungrige Daverak ist zugegen, als Agornin stirbt. Er schert sich nicht um das Testament und beißt den größten Teil der Leiche für sich ab. Denn das gegenseitige Fressen verschafft Größe und Macht in der Gesellschaft. Da wagt Agornins Sohn Avan das Undenkbare: Er zerrt den mächtigen Daverak vor Gericht und stürzt sich und seine Familie in größte Not. Denn seine Schwester gerät in die Klauen des skrupellosen Drachen… Ein einzigartiger, warmherziger und humorvoller Roman über die ganz unbekannte Seite der legendärsten Geschöpfe der Fantasy.
Jo Walton, geboren 1964 in Wales, gewann 2002 den John W. Campbell Award als beste neue Autorin. Ihr Roman “Der Clan der Klauen” wird von Kritikern und Lesern als originellstes Fantasy-Werk der letzten Jahre gefeiert und wurde 2004 mit dem World Fantasy Award ausgezeichnet, einem der wichtigsten Preise des Genres. Jo Walton lebt heute in Montreal.
REZENSION:
Jo Walton’s Roman “Der Clan der Klauen” wartet mit einer grundsätzlich sehr guten Idee auf: Seine Hauptdarsteller sind durchweg Drachen.
Durch solche Werke kann man als Leser meistens in komplett fremde Arten, Lebewesen und Lebeweisen eintauchen und den eigenen Alltag für einige Stunden als vergessen betrachten.
Jo Walton schafft dies leider nicht, da er vielmehr einen viktorianischen Roman kreiert hat, der uns zwar geschickt das Leben der damaligen Zeit vor die Augen führt und dabei auch zu überzeugen wüsste – leider wirkt dies alles nicht durch die ledigliche Änderung der Protagonisten von Menschen in Drachen. Dieses Buch würde seine Überzeugungskraft und eventuell auch seine Botschaft mit den integrierten Intrigen, Heiratsplänen, etc. viel stärker durch eine “normale” Ablichtung im viktorianischen Zeitalter unter Zuhilfenahme von Menschen darlegen können.
Fantasy- und Drachenliebhaber werden aber leider bei der Lektüre dieses Buches enttäuscht sein, da diese sicherlich erheblich mehr erwarten als ein simples Austauschen einer Art in eine andere.
Jürgen Seibold/06.01.2007
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