Jaron Verlag
ca. 192 Seiten / 10,–€
ISBN 978-3897731417
COVER:
nach außen moderne Weltmetropole, ist Berlin doch auch eine Stadt voller dunkler Geheimnisse. Von Hexen und Henkern, stöhnenden Mönchen und spukenden Frauengestalten erzählt diese Berlin-Geschichte der anderen Art.
Jan Eik führt durch die ebenso aufregende wie verschlungene Historie der Stadt und lässt Orte aus längst vergangenen Zeiten aus der Vergessenheit emporsteigen, an denen sich Schauriges zugetragen hat. Dabei werden noch die grausamsten Begebenheiten, gewürzt durch den Humor des bekannten Berliner Krimi-Autors, zum überaus unterhaltsamen Vergnügen. So wird das Buch zur anregenden Tour durch die Vergangenheit Berlins.
REZENSION:
Jeder wird sich wohl halbwegs in den Straßen seiner Stadt auskennen – aber wer kennt die Geschichte dieses Ortes?
Erstaunt musste ich feststellen, dass Touristen und Zugezogene meistens mehr Ahnung von den Geschehnissen haben, die sich zugetragen hatten, als Einheimische selbst. Das wollte ich so als gebürtige Berlinerin, deren Familie väterlicherseits schon immer in der Stadt lebte, nicht auf mir sitzen lassen! Immerhin grenzt die Erforschung vergangener Ereignisse auch ein wenig der Ahnenforschung. (Mich interessierte zum Beispiel, über was meine Ururgroßeltern, meine Urgroßeltern und meine Großeltern damals in der Zeitung gelesen haben könnte.)
Was führte dazu, dass Berlin dort erbaut wurde, wo es heute steht? Woher kam die ursprüngliche Bevölkerung die sich ansiedelte? Letztlich gäbe das doch auch die Antwort, woher meine Vorfahren, ich und die Generationen nach mir kämen…
Aber was ich viel Spannender fand, und wonach ich suchte, dass waren <em>die dunklen Geheimnisse der Stadt</em> – übrigens ein vortrefflicher Untertitel dieses Buches…
Vor dem Lesen der „Schaurigen Geschichten aus Berlin“, stand allerdings eine düsterromantische Nachtwächter- Stadtführung – auf den Spuren von Sagen, Legenden, der weißen Frau, die damals im ehemaligen Schloß und heute auf dem Platz, wo es einst stand und wieder errichtet werden soll, umgehen soll und der Leiche, die im Mittelalter vor Gericht gestellt wurde.
Berlin hat so viel mehr zu bieten als die Mauer und deren Fall in jüngerer Vergangenheit! Die alten und uralten Mythen über Kraftfelder, Spukorte, Richtstätten und deren Gespenster – ob sie nun leibhaftig oder nur aus den Weitererzählungen existierten – das war es, was mich reizte – alte Kirchen, Friedhöfe, Katakomben, das Hörensagen über die Kürfürsten, deren Ritter, Alchimisten bis hin zum Umtreiben der Hexen.
Auch wenn Berlin im zweiten Weltkrieg fast zerstört wurde und die DDR Regierung nichts für Denkmalschutz übrig zu haben schien, sondern Teile der Stadtmauer und historischer Häuser abriß, um sie für Straßen und Plattenbauten weichen zu lassen – so gibt es das stellenweise doch noch, die mittelalterliche Stadt in der Weltmetropole!
Man muss sie suchen – und ich wollte sie finden!
Die Tour war ein Schritt, der mir den Weg zu diesem Buch ebnete…
Nachdem ich mir die Füße wund gelaufen hatte, legte mir mein bester Freund dieses Machwerk in die Hände.
Und damit schickte er mich nochmals auf eine literarische Zeitreise durch meine Heimatstadt – begonnen im Mittelalter, über die Zeit der Kaiser, die Jahrhundertwende, die goldenen Zwanziger, das traurige Kapitel der NS, zu den Begebenheiten politischer Morde der Nachkriegszeit bis hin zu den Verbrechen in den 1990er Jahren.
Ein ganz klarer Wandel zeichnet sich ab – Gruselgeschichten ändern sich zu Kriminalfällen. Liegt es daran, dass den Leuten einst ein anderer Aberglauben beiwohnte, der inzwischen einer sachlichen Argumentation wich? Oder wohin verschwanden sie, die Gespenster und Geister? Geblieben ist ihnen ein Wort, dass sie verbindet – all diese Menschen wurden Opfer; ob der Geschichte oder der Stadt lasse ich offen…
Es lohnt sich in jedem Fall dieses nachzulesen – ich empfehle Besuchern, wie den Alteingesessenen jedenfalls sich einen Stadtplan und die „Schaurigen Geschichten aus Berlin“ zu nehmen und sich auf die Spuren zu begeben, die die Zeit hinterließ!
Und wer nicht die Möglichkeit hat Berlins Straßen selbst unsicher zu machen, der braucht auch nicht verunsichert zu sein, ob dieses Buch trotzdem was für ihn wäre. Man muss nicht zwingend ortskundig sein, um sich in den Zeilen zurechtzufinden!
Erschienen ist das Buch mit der ISBN 978-3-89773-141-7 für € 10,- im Jaron
Verlag.
Miriam Stephanie Reese
(März 2011)
Antworten