J. R. R. Tolkien: Der Herr der Ringe

Klett Cotta

Die Originalausgabe erschien 1954 und 1955 unter dem Titel “The Lord of the Rings”

c 1966 by George Allen & Unwin Ltd., London

Aus dem Englischen übersetzt von Margaret Carroux

c J.G. Cotta’sche Buchhandlung Nachfolger GmbH, Stuttgart 1991 (Vierte Auflage 1994)

Vorliegendes Bild: Zur Zeit erhältliche Variante der Carroux-Übersetzung.

COVER:

”Shakespeare schuf Charaktere und Entwicklungen, Tolkien dagegen Welten und Mythen.”

W.H. Auden

Das legendäre Rote Buch der Westmark ist längst verschollen, und nur Teile davon existieren in verschiedenen späteren Abschriften. Eigentlich war es Bilbos Tagebuch, das er nach Bruchtal mitnahm und das später Frodo zusammen mit eigenen Notizen ins Auenland zurückbrachte. Diese Fragmente und Anhänge, vor allem die Hobbits betreffend, und dazu einzelne Lieder und Gedichte, die häufig an den Rand der Manuskriptseiten gekritzelt waren, sind die wichtigsten Quellen für die Geschichte des Ringkriegs.

Tolkien spielt mit diesen fiktiven Quellenverweisen, gibt vor, sein epischer Roman einer Abenteuerreise vierer Hobbits ins Land des Bösen sei ein historischer Bericht. So wird Mittelerde ein reales Land. Seine Grenzen sind im Norden die Eisenberge, das Graue Gebirge und die Eisbucht von Frochel; dahinter liegt nur noch die nördliche Wüste. Ganz im Süden ist Haradwaith, das Land eines dunklen und wilden Volkes; im Westen ist das Meer, und weit über das Meer ist das unsterbliche Land von Westernis, woher die altvorderen Völker kamen und wohin sie alle zurückkehren werden. Im Osten liegt Mordor, und das war immer ein böses und verlorenes Land.

Die Tolkien-Rezeption heute und vor fast 25 Jahren, als der Herr der Ringe zum erstenmal in deutscher Übersetzung erschien, hat sich gewandelt. War der Roman anfangs Aussteigerlektüre einer studentenbewegten Zeit, ist er heute die Grundlage für eine neue Art der Kreativität: In den Landschaften, den Wäldern, Burgen und Dörfern von Mittelerde tummeln sich neuerdings junge Leute, die in die Rolle Frodos oder Sams oder Merrys schlüpfen und eigene Abenteuer bestehen. Dieses Phänomen des Rollenspiels hat Anke Doberauer, Absolventin der Meisterklasse für Bildende Kunst in Braunschweig, fasziniert. Sie hatte die Idee, sich von Mitgliedern verschiedener Fantasy-Clubs Szenen aus dem Ringkrieg vorspielen zu lassen, photographierte diese und malte sie dann. Das Pathos der Gesten und die schrille Kostümierung zeigen den Einfluß herkömmlicher “Fantasy”-Illustrationen. Beides hat die Künstlerin in ihrer malerischen Umsetzung vollends auf die Spitze getrieben. So findet Trivialisierung von Tolkiens grandiosem Werk durch lapidare Rollenspiel-Anleitungen, durch Verkitschungen und Verengungen ein ironisches Echo in den hochkünstlerischen Figurentafeln.

Rezension:

Über dieses Buch wollte ich eigentlich absolut gar nichts schreiben, da mittlerweile mit Sicherheit schon mehr als genug darüber geschrieben wurde.

Nachdem ich aber nach mittlerweile zehn Jahren (und im Zuge des sehr erfolgreichen Films) dieses Buch zum zweiten Mal “erforscht” habe, werde ich nun doch noch meinen (kurzen) Beitrag dazu abliefern.

Der Herr der Ringe ist schon immer der Übervater aller Fantasygeschichten. Was beim Hobbit noch leicht beginnt, findet in diesem Epos eine ungeheure Dichte und Vielfalt, die seinesgleichen sucht.

Die zur Zeit von allen gesehene Verfilmung wird dem Buch nur teilweise gerecht – was aber daran liegt, das so ein Werk schlichtweg in seiner gesamten Komplexität nicht zu verfilmen ist. (Der Film ist trotzdem genial).

Das Buch ist ja in der letzten Zeit sehr oft verkauft worden – was mit Sicherheit am Film liegt – jedoch bin ich der Meinung, daß Leute die ungern lesen damit sicherlich überfordert sind. Viele werden ein schlichtes Fantasywerk erwarten und werden dann von diesem epochalem Werk erschlagen. Nichts desto trotz handelt es sich bei diesem Buch noch immer um die Bibel der Fantasy und wird mit großer Warscheinlichkeit auch so bald nicht mehr erreicht werden.

Mehr sei dazu nicht gesagt.

Jürgen Seibold/02.05.04

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