Iny Lorentz: Die Kastellanin

c 2005 by Knaur Verlag

ca. 589 Seiten

COVER:

Marie lebt zufrieden mit ihrem Ehemann Michel Adler, den sie innig liebt. Ihr Glück scheint vollkommen, als sie ein Kind von ihm erwartet. Doch dann muss Michel im Auftrag seines Pfalzgrafen in den Kampf gegen die aufständischen Hussiten ziehen. Er beweist so viel Mut, dass er zum Ritter geschlagen wird – und verschwindet nach einem grausamen Gemetzel spurlos.

Nachdem er für tot erklärt wird, ist Marie ganz allein auf sich gestellt und sieht sich täglich neuen Demütigungen und Beleidigungen ausgesetzt. Schließlich bleibt ihr nur ein Ausweg: Sie muss von ihrer Burg fliehen.

Marie hat die Hoffnung nicht aufgegeben, dass Michel noch leben könnte, und schließt sich als Marketenderin einem neuen Heerzug an. Es beginnt das Abenteuer ihres Lebens…

Ein bunter Mittelalter-Roman voller Abenteuer, Intrigen und Sinnlichkeit.

Iny Lorentz wurde in Köln geboren. Seit den frühen achtziger Jahren hat sie mehrere Kurzgeschichten veröffentlicht. “Die Kastellanin” ist nach der “Kastratin”, der “Goldhändlerin”, der “Wanderhure” und der “Tatarin” ihr fünfter Roman.

REZENSION:

“Die Kastellanin” erzählt von der ehemaligen Wanderhure Marie, die glücklich und zufrieden mit ihrem Ehemann Michel Adler lebt. Nachdem er jedoch gegen die aufständischen Hussiten in den Krieg ziehen muß und nach seinem Verschwinden für tot erklärt wird, steht Marie ganz alleine da und hat sich unentwegt gegen alle möglichen Demütigungen und Beleidigungen zu wehren.

Nachdem sie alles andere als überzeugt vom Tod ihres Mannes ist und sich einer unfreiwilligen Verehelichung konfrontiert sieht, flüchtet sie von ihrer Burg, um sich als Marketenderin einem Heerzug anzuschließen. Dies alles in der Hoffnung, ihren Mann Michel doch wieder lebend aufzufinden…

Nachdem ich dieses Buch erhalten habe, hatte ich Sorge nicht hineinzufinden, da ich die vorgelagerte Geschichte der Autorin – “Die Wanderhure” – nicht kannte.

Ich habe mich pflichtschuldig natürlich trotzdem diesem Buch zugewandt und kann nun nur noch von Glück reden.

Iny Lorentz schafft es, wie schon bei “Die Goldhändlerin”, erneut den Leser an die Seiten zu binden und führt ihn dabei in eine längst vergangene Zeit, die von Vergewaltigungen, Kriegswirren, Mord und Totschlag geprägt ist und doch unser aller Vergangenheit aufzeigt. Iny Lorentz beschreibt dies alles in einer absolut glaubwürdigen und sehr detailverliebten Art und Weise, das man als Leser den Geruch der angespannten Ochsen sowie das unbequeme Poltern und Rütteln des Karrens wahrnimmt.

Sie verliert hierbei natürlich nicht den Blick auf ihren Handlungsfaden, der in einer extrem spannungsreichen Darstellung den Weg der Marie Adler auf der Suche nach ihrem totgesagten Mann auslegt und beim Leser die Angst vor der letzten unvermeidlichen Buchseite aufkommen lässt.

Durch ihre gut recherchierte, detaillierte und sehr lebendige Schreibweise gehört Iny Lorentz nun sicherlich zu den Oberen des historischen Romans.

Lediglich eine Karte über den geographischen Wirkungskreis hätte mir noch sehr gut am Anfang des Buches gefallen.

Ach ja: Man braucht “Die Wanderhure” nicht als Background um diesem Buch zu folgen, aber ich bin nun erst recht darüber enttäuscht es nicht gelesen zu haben…

Jürgen Seibold/21.06.2005

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