Originaltitel: Darien – Empire of Salt
Aus dem Englischen von Kirsten Borchardt
Deutsche Erstausgabe 09/2017
©2017 by Conn Iggulden
©2017 der deutschsprachigen Ausgabe by Wilhelm Heyne Verlag, München
ISBN 978-3-453-31880-9
ca. 413 Seiten
COVER:
Die Stadt Darien ist das Zentrum und die Hauptstadt des gleichnamigen Königreiches. Ihre beste Zeit hat sie allerdings schon hinter sich. Mit einer schwachen, willenlosen Marionette auf dem Königsthron liegt die eigentliche Macht in den Händen von zwölf Familien, die ihre Herrschaft über die Stadt und das Reich untereinander aufgeteilt haben – was sie jedoch nicht daran hindert, einander auszuspionieren, zu kontrollieren und zu bekämpfen. Das Volk von Darien lässt eine Intrige nach der anderen über sich ergehen. Als jedoch der König gestürzt werden soll, werden drei Personen in den Strudel der Ereignisse gezogen, die unterschiedlicher nicht sein könnten: Elias, der Jäger, ist eigentlich nur auf der Suche nach einem Heilmittel für seine todkranke Familie. Doch seine magische Gabe, die er bislang geheim gehalten hat, macht ihn für einen machthungrigen General zum wichtigsten Instrument seines Plans. Arthur, der Junge, taucht eines Tages unvermittelt bei der Schar von Straßenkindern auf, denen der alte Soldat Tellius ein Zuhause gibt. Der Junge spricht zwar nicht, aber er hütet ein Geheimnis, welches das Gleichgewicht der Macht der Stadt durcheinanderbringen wird. Und dann ist da noch Nancy, eine selbstbewusste junge Frau, die nicht an Magie glaubt – aber deren Kräfte ganz Darien zerstören könnten. Als das Mordkomplott beginnt, treffen alle drei in der Stadt aufeinander. Werden sie mit Darien untergehen, oder wird ihr Schicksal eine neue Zukunft für Stadt und Reich offenbaren?
REZENSION:
Bei Conn Igguldens DARIEN – Die Herrschaft der Zwölf ging ich aufgrund der Beschreibung am Rücken des Buches von einem absolut durchschnittlichen und typischen Fantasy-Roman aus. Einfach eine Geschichte, die vielleicht gefallen könnte, aber eben nichts Neues darlegen kann.
Nun, nach Genuss des Buches zeigt sich mir, dass Iggulden eine geschickt erzählte Story entwickelt hat, die mit sehr interessanten Figuren lebt und insbesondere deren Erlebnisse darstellt. Im Gegensatz zu anderen Romanen sind sich die drei hauptsächlichen Protagonisten untereinander absolut unbekannt. Jeder folgt seinem eigenen Weg – manch einer gezwungen, andere aus nicht nachvollziehbaren Motivationen oder durch eigene Begehrlichkeiten. Jede Figur besitz eine gewisse Fähigkeit, über die ich hier nichts sagen möchte. Prinzipiell klingt das schon sehr nach Rollenspiel als Vorlage für dieses Buch. Dies ist aber kein negativer Aspekt, da sich diese beiden unterschiedlichen Lebensarten bzw. Hobbies doch sehr oft die Hand geben.
Igguldens Schreibstil hat mir außerordentlich gut gefallen, da man sich ohne große Konzentration schlicht auf die Geschichte einlassen kann. Dies heißt aber nicht, dass die Story allzu einfach geschrieben wäre – nein, sie ist lediglich sehr eingängig und ohne große literarische Ansprüche als auch ohne eine Vielzahl an Handlungssträngen erzählt. Wie gesagt, einige Figuren, keine allzu detaillierte Zeichnung der ersonnenen Welt, dennoch eine durchweg fesselnde Geschichte zur Unterhaltung des Lesers. Oft möchte man ja nicht mehr und somit freute ich mich sehr über die Entwicklungen in diesem Buch. Darien hat einfach Spaß gemacht! Sehr erfrischend die drei verschiedenen Protagonisten, die absolut nichts miteinander zu tun haben, ihre jeweilige Rolle erfüllen und dann am Ende auch nur locker miteinander verwoben werden. Ebenfalls sehr interessant die untypische Vorgehensweise zum Ende des Buches hin, als die Stadt angegriffen wird. Hier entsteht eine Dynamik aus dem Volk, die ich nicht weiter ausführen möchte, da ich sonst etwas verraten müsste.
Alles in allem ein wunderschöner fantastischer Roman, der als Einzelband bereits ausreichend sein könnte – wie so oft in diesem Genre kommt aber noch etwas nach.
Jürgen Seibold/25.03.2018
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