Ian McDonald: Luna

Originaltitel: Luna – New Moon

Aus dem Englischen übersetzt von Friedrich Mader

Deutsche Erstausgabe 01/2017

©2015 Ian McDonald

©2016 der deutschsprachigen Ausgabe by Wilhelm Heyne Verlag, München

ISBN 978-3-453-31795-6

ca. 512 Seiten

COVER:

Die Zukunft: Der Mond ist den Menschen zu einer zweiten Heimat geworden – trotz der lebensgefährlichen Umweltbedingungen. Doch auf dem Erdtrabanten geschieht nichts, ohne dass die dort ansässigen, rivalisierenden Wirtschaftsgiganten – die sogenannten fünf Drachen – davon erfahren. Einer davon ist die Corta Helio Corporation unter dem Vorsitzder Patriarchin Adriana Corta. Als junge Frau wanderte die Brasilianerin auf den Mond aus, um dort ihr Glück zu machen. Entgegen aller Widerstände kämpfte sie sich in der brutalen Mondgesellschaft nach oben und begründete eines der mächtigsten und reichsten Familienimperien auf dem Mond. Doch dabei hat sie sich eine Menge Feinde gemacht. Feinde, die Adriana und ihren Clan nun zu Fall bringen wollen …

REZENSION:

In LUNA befinden wir uns in der nahen Zukunft – jedoch hauptsächlich auf unserem Erdtrabanten, dem Mond. Dieser wurde aufgrund seiner Rohstoffvorkommen besiedelt und von einigen machthungrigen Gesellschaften nun ausgebeutet. Insgesamt fünf namhafte Familien beherrschen den Trabanten und könnten durch ihre unterschiedlichen Geschäftspraktiken auch ganz einfach nebeneinander agieren und dennoch ausreichend reich werden. Wie auch auf unserem Planeten oft der Fall, besitzen auch diese Familienclans einen sehr starken Machthunger, wodurch sie damit beginnen, den jeweils anderen Clan zu Fall zu bringen.

Ian McDonald beginnt mit seinem Science-Fiction-Roman Luna sehr langsam mit der Einführung seiner nicht gerade wenigen Personen und deren Hintergründe. Hierdurch kann es sehr leicht vorkommen, dass man es als Leser nicht unbedingt bis zum Ende des Buches schafft. Ich hatte mehrmals mit dem Gedanken gespielt, das Buch einfach zur Seite zu legen. Irgendetwas trieb mich dennoch ein wenig an und so gelang es mir, über den erklärenden und sehr lang ausholenden Bereich von etwa 60% des Buches zu kommen. Ab diesem Punkt hat es dann erheblich mehr Freude bereitet, den weiteren Geschehnissen zu folgen.

Das Buch wird beworben als „Game Of Thrones im Weltraum“ – ich persönlich würde es eher mit der damaligen 80er-Jahre Serie namens „Dallas“ vergleichen. LUNA könnte auch ganz einfach auf unsere Planeten spielen – durch die Verwendung des gut dargelegten Settings auf dem Mond trägt der Autor seine Geschichte aber auf einen weitaus interessanteren Level, denn nur durch Verwendung dieser lebensfeindlichen Welt funktioniert sein Werk und geht nicht unter in der Belanglosigkeit eines weiteren Wirtschaftsthrillers.

Ian McDonald lässt sich wirklich außerordentlich viel Zeit und quält damit ein wenig seinen geneigten Leser. Nichts desto trotz hat er es dennoch geschafft, mich mit einem klassischen Cliffhanger zu überraschen, der wohl dafür sorgt, dass ich mir auch den Folgeband zu Gemüte führen werde.

Alles in allem eigentlich eine recht belanglose und schon oft dagewesene Storyline – dennoch sehr gut ausgeführt und mit einem neuen Setting unterlegt.

Die Familienclans sind irgendwie alle negativ und ausbeuterisch besetzt, trotzdem mag man die eine mehr, die andere weniger.

Schlußendlich muss man es einfach mögen, mit einer sehr ruhigen und langatmigen Erzählweise klar zu kommen. Wenn man sich darauf einlässt, funktioniert LUNA ziemlich gut – ich hoffe aber, dass Ian McDonald im zweiten Band – die Personen kennen wir nun ja – erheblich mehr Gas geben wird. Sollte dies der Fall sein, kann man Buch eins erheblich besser verschmerzen, da es dann als Einführung in eine neue Welt fungiert.

Jürgen Seibold/27.08.2017

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