ISBN: 978-3-492-05585-7
© 2013 Piper Verlag, München
ca. 544 Seiten
COVER:
Drei Jahre nach dem mysteriösen Tod seiner Frau Allison setzt Sheriff Holston seiner Aufgabe ein Ende und entschließt sich, die strengste Regel zu brechen: Er will das Silo verlassen. Doch die Erdoberfläche ist hoch toxisch, ihr Betreten bedeutet den sicheren Tod. Holston nimmt das in Kauf, um endlich mit eigenen Augen zu sehen, was sich hinter der großen Luke befindet, die sie alle gefangen hält. Seine Entdeckung ist ebenso ungeheuerlich wie die Folgen, die sein Handeln nicht zuletzt für seine Nachfolgerin Juliette hat …
Hugh Howeys verstörende Zukunftsvision ist rasanter Thriller und faszinierender Gesellschaftsroman in einem. »Silo« handelt von Lüge und Manipulation, Loyalität, Menschlichkeit und der großen Tragik unhinterfragter Regeln.
REZENSION:
In Silo begeben wir uns in die Zukunft unseres Planeten und erkennen relativ schnell, dass die Oberfläche des Planeten keine Lebensmöglichkeit mehr bietet. Aus diesem Grund befinden sich die letzen Menschen in einem Silo und gehen dort ihrer Arbeit und ihrem üblichen Leben nach – reduziert auf einen bestimmten Bereich innerhalb eines Mikrokosmos, dessen Stockwerke lediglich durch Treppen getrennt sind und somit durch die ungeheure Tiefe bereits in gewisse „Ebenen“ aufgeteilt ist: Die Personen, die „oben“ leben, die „mittleren“ und die in den „unteren“ Ebenen, die sich hauptsächliche um Maschinen kümmern, deren einziger Zweck die Erzeugung von Strom ist.
In Silo begeben wir uns in einen relativ geschlossenen Bereich, in dem die verbliebenen Menschen leben und ausschließlich durch Kameras die verbliebene Welt außerhalb ihres Silos betrachten können.
Die Reinigung dieser Linsen in der hoch toxischen Welt übernehmen zum Tode verurteilte, die den Silo verlassen, die Reinigung gerade so eben schaffen und dann innerhalb kürzester Zeit das Zeitliche segnen.
Recht viel mehr sollte über diese Utopie nicht erzählt werden, da relativ die schnell die Gefahr besteht, Schlüsselszenen zu verraten und ein wenig den Genuß des unbedarften Lesers zu vermindern.
Die Idee dieser letzten Zuflucht hat mich sehr neugierig gemacht – nichts desto trotz war ich in den ersten Kapiteln ein wenig verwirrt und konnte dem Autor noch nicht durchgehen folgen; viel zu schnell wird man als Leser mit einer Person bekannt gemacht, die man als sympathischen Hauptdarsteller identifiziert, um dann wenige Seiten später feststellen zu müssen, dass dieser sich auf den Weg in das „Außen“ macht und somit nicht mehr länger eine große Rolle in diesem Buch spielen wird.
Hugh Howey bringt aber als Ersatz eine sehr angenehme Person ins Spiel und schon leidet man mit der Hauptdarstellerin mit, die von ganz unten kommt, zum obersten Sheriff benannt wird, um dann urplötzlich Intrigen gegenüber zu stehen, die dafür sorgen, dass auch sie den Silo verlassen muss.
Hugh Howeys Utopie macht sehr viel Spaß, ist aber gleichzeitig auch recht stark vorhersehbar, was den etablierten Leser ein wenig enttäuschen kann. Seine Erzählweise ist aber ausreichend genug, um den Leser bei Stange halten zu können – ebenso interessant ist das Leben im Silo und die weiteren, aufkommenden Erkenntnisse, über die ich hier absolut nichts sagen möchte. Alles in allem eine recht interessante Dystopie, die leider einige Fragen offen lässt, aber dennoch genug Potenzial für eine ausreichende Unterhaltung bietet. Der Schreibstiel ist eingängig, die Geschichte relativ gut durchdacht und der noch kommende Roman über die Vorgeschichte lässt hoffen, dass einige aufgetretene Fragen beantwortet werden.
Jürgen Seibold/27.07.2014
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