Hugh Howey: Level

Originaltitel: Shift

© 2012 Hugh Howey

Deutschsprachige Ausgabe: © Piper Verlag GmbH, München 2014

COVER:

Im Jahr 2049 wird der junge amerikanische Architekt Donald Keene von Senator Thurman mit dem Bau einer riesigen unterirdischen Anlage beauftragt. Noch ahnt er nicht, über welch brisantes Wissen seine Auftraggeber verfügen: Ein politischer Konflikt zwischen Iran und den USA steht bevor – und eine Katastrophe, die die Erde unbewohnbar machen wird. Die Menschen sollen in fünfzig unterirdischen Silos Zuflucht suchen. In ihnen wird das Leben autoritär organisiert und streng reglementiert. Und es fordert Opfer. Als ein Aufstand ausbricht, muss der Wärter Troy alle Bewohner in den sicheren Tod schicken. Doch Troy weiß mehr über die Silos, als alle vermuten …

»Level« ist das Prequel zu Howeys internationalem Bestseller »Silo«. Packend und von beängstigender visionärer Kraft.

REZENSION:

Nachdem Hugh Howey mit seinem Roman „Silo“ mich zum einen sehr gut unterhalten konnte und zum anderen eine sehr interessante Zukunftsvision entwickelte, war es beinahe obligatorisch, sich auch sein nächstes Werk mit dem deutschen Titel „Level“ zu Gemüte zu führen. Insbesondere, da Hugh Howey sehr viele Fragezeichen beim Genuss von „Silo“ offengelassen hatte, war das Lesen des als Prequel zu „Silo“ dargelegtes „Level“ absolut notwendig. Wer hofft nicht auf Beantwortung entstandener Fragestellungen?

Nun beendete ich „Level“ doch ziemlich zwiespältig….

Erneut halte ich diese dystopische Idee mit den Silos als Rückzugsorte der Menschheit für sehr interessant – weiterhin bleiben aber die Protagonisten des Autors erneut ein wenig blass und dünn gezeichnet. Man hat durchweg das Gefühl, dass Personen für den Autor lediglich handelnde Namen sind. Nun, darüber kann man ja unter Umständen noch hinwegsehen. Gehen wir doch in Richtung Beantwortung der offenen Fragen:

„Level“ erzählt die Vorgeschichte zu „Silo“ und somit erhoffte ich eine bissige Darstellung der politischen Gegebenheiten, die zur Erbauung dieser ganzen Silos führte. Da ist doch sicher sehr viel Machtgehabe involviert und somit besteht sehr viel Potenzial für menschenverachtendes, politisch motiviertes Vorgehen machthungriger Personen unter Verwendung unbegrenzter Möglichkeiten.

Nun ja, so ähnlich war es auch – leider wird auf diesen absolut interessanten Aspekt – inklusive dem Bau der ersten Silos – nur sehr dünn eingegangen und erneut sind viele Fragen offen geblieben und neue entstanden.

Hugh Howey ist ziemlich schnell innerhalb seiner Silos tätig und webt in diesem Buch einen Bogen über lockere dreihundert Jahre – was interessant zu lesen ist, eingängig dargelegt wird, aber leider den nötigen Biss vergessen lässt, der mich als Leser am Meisten an einer Vorgeschichte zu diesen Silos gereizt hätte.

Nichts desto trotz war die Geschichte des alleingelassenen Jungen in Silo 17 sehr interessant und sorgte für eine nahtlose Integration von LEVEL in seinen Erstling SILO. Ich habe dabei zwar lange darüber nachgedacht, ob ein zehnjähriger in der Lage wäre, sich dementsprechend zu verhalten – aber lassen wir das einmal beiseite.

Alles in allem eine unterhaltsame Geschichte, die ich nicht zur Seite legte – jedoch trotzdem wurde meine Erwartung nicht gänzlich befriedigt. Durch den Überraschungseffekt in SILO kommt Level an dieses Buch nicht ganz heran – wäre der Autor ein wenig böser in seiner Darlegung gewesen, hätte er sicher einen Stempel auf seine Dystopie setzen können.

Wie ich hörte, soll es noch einen weiteren Band über die Silos geben – mal sehen, ob ich mich dem zuwenden werde; obwohl: Das Grundprinzip dieser Geschichte mit den Silos lässt mich weiterhin nicht los…

Jürgen Seibold/04.01.2015

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