Hogan, Mitchell: Die Feuer von Anasoma

Originaltitel: A Crucible Of Souls

Aus dem Englischen von Michael Siefener

©2015 by Mitchell Hogan

© 2017 der deutschsprachigen Ausgabe by Wilhelm Heyne Verlag, München

ISBN 978-3-453-31813-7

ca. 720 Seiten

COVER:

Caldan ist zehn Jahre alt, als seine Eltern von den Schergen des Kaisers ermordet werden. Er selbst entkommt seinen Verfolgern und findet in einem Kloster Unterschlupf, wo er von den Brüdern in den Grundlagen der Arkanen Magie unterrichtet wird – denn Caldan ist talentiert. Eines Tages, so hofft er, wird man ihn als Novizen in den Orden aufnehmen. Doch acht Jahre später zerbricht dieser Traum in tausend Scherben, als Caldan bei einer Prügelei einen Mitschüler, Sohn einer reichen Adelsfamilie, verletzt. Mit nichts in der Tasche außer einem Beutel Kupferdukaten und zwei geheimnisvollen, magischen Ringen, die angeblich seinen Eltern gehörten, wird er aus dem Kloster geworfen. Er muss den Ort verlassen, der ihm ein zweites Zuhause geworden ist. Die Ordensbrüder. Und Jemma – seine erste große Liebe. Verzweifelt schifft sich Caldan nach Anasoma ein, eine der mächtigsten und buntesten Städte des mahrusischen Reiches. Er bewirbt sich um die Aufnahme bei der Zauberergilde, denn dort glaubt er, mehr über die Ringe und das magische Erbe seiner Familie herausfinden zu können. Doch die Welt außerhalb der Klostermauern ist dunkel und gefährlich – und sie wird noch immer von den Mördern seiner Eltern beherrscht …

REZENSION:

Wie so oft im Fantasygenre begleiten wir einen Jungen auf seinem Weg in das Erwachsenenleben. Er muss dabei Schicksalsschläge hinnehmen, viel lernen und einer wachsenden Anzahl an Gefahren trotzen. Interessanterweise nutzen sich diese wiederkehrenden Plots aber einfach nicht ab und auch in dieser Geschichte kann man sich dem Werdegang von Caldan nicht entziehen. „Die Feuer von Anasoma“ ist der Auftakt einer wohl dreibändigen Serie, in der Caldan seinen Weg vom Novizen zu einem wohl (?) mächtigen Zauberer machen wird. Der Verlag hat leider auf seinem Buch nicht angegeben, dass es ein Auftakt ist. Hierdurch könnten einige Leser wohl etwas irritiert zurück gelassen werden, da das Werk nicht nur mit einigen Cliffhangern endet, sondern auch noch eine Vielzahl an Fragen und Erzählsträngen offen sind.

Die Verknüpfung von Fantasy mit magischen Elementen ist sehr oft zum Scheitern verurteilt, da man es sich als Autor durch das Hinzufügen von Zauberei im Erzählfluss oft recht einfach machen könnte. Mitchell Hogan umschifft diese Problematik jedoch auf eine interessante Art und Weise. Sobald Zauberei ins Spiel kommt, müssen einige Gegebenheiten vorherrschen, da die Zauberei nicht einfach durch eine Handbewegung oder das Aufsagen eines Spruches funktioniert. Im Gegenteil, der Zauberei muss vorher mit verschiedenen Rohstoffen kreativ tätig sein und somit seine magischen Fähigkeiten gezielt planen.

Viele Elemente im vorliegenden Buch hätte ich mir noch mit mehr Liebe zum Detail erhofft. Ganz besonders hierbei das beinahe gänzlich durch das Buch laufenden, taktisch hoch anspruchsvolle Gesellschaftsspiel mit dem Namen Dominion. Dieses spielt eine erhebliche Rolle, bleibt aber in seiner Darstellung als auch der Vorgehensweise recht dünn dargestellt.

Caldan selbst entwickelt sich erst im Laufe der Story zu einer detaillierter gezeichneten Person. Gleiches trifft auf Mitspieler bzw. Kontrahenten zu. Einige bleiben dennoch ohne Tiefe, was aber auch am Umstand eines ersten Bandes liegen kann. Eventuell ergibt sich da noch mehr im Laufe der Zeit.

Anasoma selbst ist nicht gerade ein Hort der Freundlichkeit. Insbesondere, wenn man zum ärmeren Personenkreis gehört. Nach und nach lernt man aber auch diese immer besser kennen, wodurch man sich immer besser aufgehoben fühlt.

Caldans Weg vom jungen, zufriedenen Klosterbewohner zum Auszubildenden bei en Protektoren macht einfach viel Spaß. Der Stil ist außerordentlich eingängig beschrieben, die Dialoge sind ab und an etwas simpel hingeworfen, wirken aber dennoch passend.

Mitchell Hogan erfindet mit seinem Werk sicherlich das Genre nicht neu, fügt aber ein schönes Werk hinzu, auf dessen Fortsetzung ich mich bereits sehr freue.

Ich bin schon sehr auf die weitere Entwicklung gespannt und kann bis dahin jedem lediglich den Einstig in dieses Werk nur empfehlen.

Jürgen Seibold/17.12.2017

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