Originaltitel: Som om
Übersetzung: Knut Krüger
c 2004 der deutschsprachigen Ausgabe: Deutscher Taschenbuch Verlag GmbH & Co.KG, München
COVER:
Selten hatte sich Kriminalkommissar Knut Lindström so auf die Sommerferien gefreut. Gemeinsam mit seiner Frau Ingbritt und Freund Josef Friedmann nebst Hund beginnt er mit der Renovierung ihres Landhauses. Ansonsten wollen sie sich ganz dem Müßiggang hingeben. Doch die Beschaulichkeit in der südschwedischen Provinz findet rasch ein Ende: Beim Tapetenablösen stößt Ingbritt auf eine fast dreißig Jahre alte Zeitungsnotiz, die von einem mysteriösen Unfall berichtet, der bis heute nicht aufgeklärt scheint.
Ingbritt beginnt zu recherchieren – und muss sich beeilen, denn der Fall könnte bald verjährt sein. Dann geht es Schlag auf Schlag: Helin Arras, ein kurdisches Mädchen, verschwindet mitsamt der Mutter. Wenige Wochen später wird im Kanal der Kleinstadt Ekemala eine stark verweste Leiche gefunden. Jetzt ist es endgültig vorbei mit der Sommerruhe: unfreiwillig geraten Lindström, seine Frau und Friedmann mitten hinein in die polizeilichen Ermittlungen…
“Es gibt einen neuen Stern am schwedischen Krimihimmel: Henrik Tandefelt, der mit seinem eigenen, ironisch-amüsanten Stil eine Nische zwischen all den anderen schwedischen Krimiautoren entdeckt hat.”
<em>Smalands-Tidningen</em>
Henrik Tandefelt, in Helsinki geboren, unterrichtet “Medien” an einem Gymnasium in Smaland. In den vergangenen Jahren war er sowohl in Finnland als auch in Schweden als Künstler und Fotograf, am Theater und als Journalist tätig. “Lauf, Helin, lauf!” ist sein zweiter Josef-Friedmann-Krimi.
REZENSION:
In diesem Buch gibt es weder schockierende Elemente, noch starke Spannung, noch blutige Darstellungen – macht aber trotzdem unwahrscheinlich viel Spaß beim Lesen.
Henrik Tandefelt schrieb mit “Lauf, Helin, lauf!” einen Krimi, der sich von den üblichen Konventionen und Mitstreitern dieses Genres erfreulich und erheblich absetzt und bereits allein durch diese Neuartigkeit und Unvorhersehbarkeit zu überzeugen weiß. Er bedient sich hierzu mehreren vordergründig nicht zusammengehörenden Handlungssträngen, die locker und leicht erzählt werden, jedoch durch diese Weise und einem ganz dezenten “Thrill” den Leser an das Buch fesseln.
Sehr positiv hervorzuheben ist auch der dezent erhobene Zeigefinger des Autors, mit dem er auf sehr viele Missstände innerhalb der Gesellschaft hinweist, ohne jedoch im Fluss der Geschichte aufdringlich als “Mahnfinger” aufzufallen. Sämtliche dargestellten Vorurteile und Probleme (Rassismus, Homosexualismus, Prostitution, Vergewaltigung, Politik,…) sind sicherlich länderübergreifend vorhanden und somit für jeden Leser leicht nachvollziehbar – werden aber als zur Geschichte gehörend wahrgenommen und führen den Leser somit eher nebenbei zu einem gewissen “Nachdenken”.
Als Schlusswort sei nur gesagt: Erstaunlich, was Schweden so alles zu bieten hat!
Jürgen Seibold / 29.05.04
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