c Heinz Herbert im Ines Herbert Verlag, Offenbach/Main
COVER:
Das Aufeinanderprallen von Kulturen, religiöser Fundamentalismus, ausländische Jugendliche in einer deutschen Großstadt, bilden den Hintergrund für ein weiteres Abenteuer des Offenbacher Rechtsanwalts Harry Bieber. Der lässt sich auf diese Eskapade nur allzu bereitwillig ein, denn es ist die undercover agierende Kriminalbeamtin Jasmin Ülkü, die “Mondauge” jagt. Und für die riskiert Bieber alles.
REZENSION:
“Kontakt Ülkü” handelt von dem Offenbacher Anwalt Harry Bieber, der sich als Kontaktperson für die undercover agierende Polizeibeamtin Jasmin Ülkü zur Verfügung stellt. Diese Aufgabe ist für ihn mehr als schwierig, da er mit Jasmin Ülkü eine lockere, aber trotzdem von Liebe geprägte Beziehung führt. Jasmin Ülkü ist auf der Jagd nach einer Untergrundorganisation um den berüchtigten Führer “Mondauge”, welche von fundamentalistischen Grundzügen durchzogen ist.
Nebenbei gibt es noch einen zweiten Fall, um den sich Harry Bieber als Anwalt kümmern muss.
Beide Fälle, insbesondere der Fundamentalismus, werden von Heinz Herbert spannend und in flüssiger Weise dargestellt und erzählt. Er schafft es hierbei sehr geschickt, die Leichtgläubigkeit der Anhänger Mondauges darzustellen und legt dar, wie leicht Jugendliche zu besonderen “Aktionen” zu überreden sind. Insbesondere, wenn diese ihren Platz in der Welt suchen und im von Arbeitslosigkeit und unterschiedlichen Kulturen geprägten Offenbach von einer Erfolglosigkeit in die andere tappen.
Sehr geschickt werden diese Gruppierungen und Probleme der ausländischen Jugendlichen, sowie deren Leichtgläubigkeit im Angesicht eines rethorisch sehr geschickt agierenden “Führers” dargestellt und vom Leser ohne Probleme als glaubhaft, wenn nicht sogar als “wahr” empfunden.
Heinz Herbert arbeitet teilweise konventionell, in dem er einen beinahe klassischen Kriminalroman ablieferte, bekommt durch die Aktualität zur heutigen Zeit jedoch viel Tiefgang und präsentiert einen extrem unkonventionellen Schluss, der den Leser beinahe die Tränen aus den Augen drückt.
Alles in allem ein Kriminalroman mit vielen aktuellen Bezügen und geschickt pendelnd zwischen ironischer, ehrlicher und von der jugendlichen Ausdrucksweise geprägten Ausführungen, die die Glaubwürdigkeit noch erheblich unterstreichen. Man fühlt sich beinahe mittendrin und in der Versuchung, die Jugendlichen auf ihre Irrwege und Leichtgläubigkeit aufmerksam zu machen.
Jürgen Seibold/01.05.2005
Antworten