Graßhoff, Marie: Die Schöpfer der Wolken

© 2017 by Drachenmond Verlag

ISBN: 978-3-95991-098-9

Ca. 523 Seiten

COVER:

Ciara kann in den Träumen anderer Menschen lesen wie in Büchern. Ihr ältester Bruder, der Schriftsteller Koba, ist der Einzige, der davon weiß. Als dieser jedoch auf unerklärliche Weise verstirbt, ändert sich für die junge Frau alles.

Kobals letztem Wunsch folgend, reist sie mit seinem neusten Manuskript nach Shanghai, um es dort einem dubiosen Verleger zu überreichen. Doch in der fremden Stadt kreuzen Menschen ihre Wege, die so sind wie sie. Menschen mit besonderen Fähigkeiten.

Als Erdbeben beginnen, den ganzen Planeten zu erschüttern, die Uhren verrückt spielen und fremde Dimensionen aus den Spiegeln dringen, begeben sich die jungen Erwachsenen gemeinsam auf die Suche nach dem wahren Grund ihrer Talente – und nach dem Grund dafür, warum die Welt um sie herum nach und nach zerbricht.

REZENSION:

Bei manchen Büchern wird man als Leser erfreulicherweise wahrlich vom Inhalt überrascht. Als ausgesprochener Vielleser lässt man sich leider viel zu oft nicht mehr von laufenden Handlungen überraschen – vieles ähnelt sich doch sehr in ihrer Vorgehensweise. Deshalb gibt man aber das Lesen nicht auf, sondern man erfreut sich an detaillierten Beschreibungen und interessanten Ideen.

In diesem Fall war ich jedoch wirklich überrascht – dies auch noch durchweg positiv. Sicher, die Geschichte ist durch ihre Aufmachung und dem Schreibstil eine Gratwanderung zwischen Jugend- und Erwachsenenbuch. Dennoch fühlte ich mich als alter Hase uneingeschränkt wohl.

Ab und an ertappt man sich beim Schmunzeln, urplötzlich schwenkt die Autorin dann ab in dunklere Gefilde. Bei ihrer Story fragt man sich beizeiten, welche bewusstseinsverändernden Drogen die Schriftstellerin wohl genommen hat – oder kann es gar sein, dass dies alles einem vor sich hinträumenden Gehirn entspringt? Dabei aber dennoch kongruent in der Handlung bleibt und die irre dargestellte Geschichte zu einem glaubhaften Ende führt.

Ein Endzeitszenario dem nichts entgegen zu setzen ist – dabei gepaart mit Menschen, deren besondere Fähigkeiten die gesamte Story fantastisch abdriften lässt. Dystopien gibt es wie Sand am Meer – aber eine so geschickte Mischung lässt sich nur selten finden.

Sämtliche Charaktere wurden liebevoll und eigenständig gezeichnet. Jeder besitzt seine Eigenheiten und lässt sich auch nur selten davon abbringen. Ausreichend Witz ist ebenso vorhanden, wie nachdenklich machende Szenen.

Kurzum eine flotter und außerordentlich ideenreicher Roman, der jeden mit einem für Phantastik offenen Herz überzeugen sollte.

Mir hat dieses Werk einer bis dato für mich unbekannte Autorin jedenfalls nahezu uneingeschränkt gefallen. Eine sehr empfehlenswerte Perle eines Verlages, auf den ich wohl öfter ein Auge werfen sollte.

Jürgen Seibold/04.07.2018

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