Graham Masterton: Die Opferung

Originaltitel: Prey

Aus dem Englischen von Ralph Sander

© 1992 by Graham Masterton

© dieser Ausgabe 2014 by Festa Verlag, Leipzig

eBook 978-3-86552-334-0

Paperback 978-3-86552-343-3

ca. 384 Seiten

Cover:

Existiert das verrufene Fortyfoot-Haus wirklich, oder ist es eine Spiegelung aus Vergangenheit oder Zukunft? Und was haust dort auf dem Dachboden? Ratten? Nein, es ist Brown Jenkin – und der ist weitaus schlimmer, als es Ratten je sein könnten.

Rezension:

Als ich mich diesem Buch zuwendete, wusste ich absolut gar nichts über den Inhalt, außer dass sich hier jemand in ein altes Haus begibt und dort diverse Geräusche zu hören scheint.

Gedanklich legte sich mein Fokus somit in Richtung klassischem Horror mit einem bösen Haus und fragte mich bereits beim Beginnen des Buches, wie Graham Masterton diesem Thema etwas Neues abzugewinnen kann – gibt es doch seit Bestehen der Grusel- und Horrorliteratur gefühlte Milliarden an Büchern mit bösen Häusern, die den Einwohner in den Wahnsinntreiben oder in den persönlichen Untergang bringen. Nichts desto trotz haben viele dieser Romane einen gehörigen Charme und somit war ich richtig gespannt auf das Fortyfoot-House.

Sehr schnell begann eine Geschichte, die im ersten Teil stark von diesen auftretenden Geräuschen lebt. Masterton beschreibt diesen schwelenden Grusel dermaßen geschickt, dass sich die ein oder andere Gänsehaut auf des Lesers Körper entwickelt.

Interessanterweise soll es das aber nicht gewesen sein, den Masterton lässt seinen Protagonisten auch noch durch eine Luke im Dachboden in vergangene Zeiten eintauchen und sich dem unsäglichen Brown Jenkin entgegenstellen. Als plötzlich Sothoth als Name auf den Plan rückt, erkannte ich plötzlich, dass in diesem Roman H.P. Lovecrafts Große Alten auch noch eine Rolle zu spielen scheinen. Dies allein sorgte bereits dafür, dass ich mich noch tiefer in diese sehr spannende Geschichte einließ und nahezu von Seite zu Seite raste, um heraus zu finden, ob es diesmal die Großen Alten schaffen, in unsere Welt wieder ein zu dringen.

DIE OPFERUNG bleibt durchweg spannend und wechselt vom anfänglichen Grusel geschickt zu Horrorelementen, deren Brutalität nichts zu wünschen übrig lassen. Interessanterweise schafft es Masterton problemlos nicht nur eine Geschichte über das gruselige Haus, den Großen Alten, Zeitsprüngen und gar Hexen zu entwickeln, sondern diese auch noch auf eine sehr interessante Art und Weise miteinander zu verweben, um zum Ende hin glaubwürdig seine Erzählung zu beenden.

Graham Masterton war mir komischerweise vorher absolut kein Begriff – nun nach der Opferung sind sogleich mehrere seiner Werke auf meinem persönlichen Wunschzettel gelandet. Wenn er dieses Niveau und diese Qualität auch in weiteren Bänden aufrechterhalten kann, wird er sich sicherlich bei mir gedanklich in die Riege der unbedingt zu lesenden Horror-Autoren einfügen.

Absolut zu empfehlendes Buch mit einer glaubwürdig erzählten Lovecraft-Hommage. Perfekt!

Jürgen Seibold/07.02.2015

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