Golden, Christopher: Something She Lost

Originaltitel: Wildwood Road

Ins Deutsche übersetzt von Stephanie Pannen

©2008 by Christopher Golden

©2019 der deutschsprachigen Ausgabe by Amigo Grafik GbG

ISBN 978-3-95981-971-8

ca. 399 Seiten

COVER:

Michael und Jillian Dansky haben alles, was man sich wünschen könnte – eine glückliche Ehe, erfolgreiche Karrieren, eine strahlende Zukunft. Doch ein kleiner Fehler in einer düsteren Oktobernacht ändert alles. Nach einer Halloweenparty döst Michael am Steuer kurz ein – und als er wieder aufwacht, ist nichts mehr, wie es war.

Michael kann gerade noch rechtzeitig bremsen, als er das kleine Mädchen auf der Straße sieht. Aus Sorge um das Kind bringt er sie nach Hause – aber das Gebäude, in dem sie zu leben behauptet, steht leer, und das Mädchen verschwindet wieder mit den Worten: „Komm und finde mich!“ Doch jemand – oder etwas – will verhindern, dass Michael das Mädchen wiederfindet. Plötzlich wird Michael verfolgt. Und seine Frau Jillian scheint wie ausgewechselt …

REZENSION:

Michael und Jillian feiern Halloween. Dabei schauen beide ein wenig zu viel ins Glas – dennoch fahren sie noch mit dem Wagen nach Hause, da Michael der Meinung ist, dass aus seiner Sicht noch alles in Ordnung ist. Als er aus einem Sekundenschlaf wieder erwacht sieht er eine Kurve vor sich und schafft es gerade noch, einen Unfall zu vermeiden. Im Zuge dieser vermeintlichen Rettungsaktion taucht plötzlich ein Mädchen am Straßenrand auf, was ihn zu erneuten hektischen Lenkbewegungen zur Vermeidung eines noch viel dramatischeren Unfalls nötigt.

Das Mädchen selbst wirkt verstört – was natürlich im Angesicht eines knappen Zusammenstoßes nichts Ungewöhnliches darstellt. Michael schafft es, sie in seinen Wagen zu lotsen und möchte sie nach Hause fahren. Jillian selbst bekommt von dieser ganzen Misere auf der Rückbank absolut gar nichts mit – scheinbar hat sie doch tiefer in das Glas geschaut, als Anfangs gedacht.

Warum das Mädchen tiefnachts auf der Straße steht lässt sich nicht aus ihr herausbekommen. Alles wirkt sehr mysteriös – auch der lange und kurvenreiche Weg zu ihrem angeblichen Haus irritiert Michael. Das Haus selbst wirkt nicht sehr einladend und als das Mädchen eintritt, hinter lässt sie noch den Ruf „Komm und finde mich!“.

Ab diesem Augenblick änderte sich das Leben Michaels rundum. Er wirkt immer verfahrener in seinen Tätigkeiten und beginnt zwanghaft dieses Mädchen wieder zu finden. Demgegenüber wird auch die Beziehung zu Jillian auf eine schwere Probe gestellt, da sie sich seit diesem Abend ebenfalls extrem ungewöhnlich verhält und dabei immer aggressiver in jeglichem Gebaren wird.

Christopher Goldens „Something She Lost“ hat im Original bereits zehn Jahre auf dem Buckel – aktuell scheint sich der Autor jedenfalls einen Namen in unseren Gefilden zu machen und somit können wir nun ebenfalls immer mehr seiner Bücher in unserer Sprache widmen.

„Something She Lost“ klingt gemäß der Coverbeschreibung beinahe nach einem typischen Haus-Gruselroman – dies trifft jedoch nur in geringem Maße zu. Wir begleiten hauptsächlich Michael auf seiner rätselhaften Suche nach diesem mysteriösen Mädchen. Dabei driftet er immer weiter in den Wahnsinn herab. Als ob dies nicht bereits genug sein könnte, wird er darüber hinaus auch noch von geisterhaften Erscheinungen verfolgt und gequält.

Goldens Geschichte ist relativ ruhig geschrieben. Der Autor lässt sich viel Zeit mit seinen Protagonisten und man fragt sich des Öfteren, wohin die Reise innerhalb des Plots gehen mag. Nach und nach entwickelt sich ein typisches Szenario, wie man es von früheren Romanen des Genres kennt. Christopher Golden legt somit einen beinahe typischen Roman der klassischen Gruselliteratur vor. Geschickt erzählt mit einem Touch aus der Welt des Übernatürlichen.

Von oben betrachtet kommt es nicht an die erzählerische Kraft seines Romans „Der Fährmann“ heran, bietet dennoch ausreichende Unterhaltung für einige nette Stunden mit wohligem Gruseleffekt der alten Schule.

Jürgen Seibold/02.11.2019

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