Originaltitel: Snowblind
Ins Deutsche übersetzt von Stephanie Pannen
©2014 by Christopher Golden
©2017 für die deutsche Ausgabe by Amigo Grafik GbR.
ISBN 978-3-95981-194-1
ca. 455 Seiten
COVER:
Das kleine Städtchen Coventry in Neuengland hat schon Tausende Schneestürme erlebt … aber noch keinen wie diesen, Menschen gingen in das Unwetter und kamen nie mehr zurück.
Jetzt, zwölf Jahre später, zieht ein weiterer Sturm herauf und die Bewohner von Coventry erinnern sich an diejenigen, die sie im Schnee verloren haben. Ein Fotograf trauert um seinen kleinen Bruder – auch heute Nacht wird wieder ein kleiner Junge vermisst. Der Tod der Frau eines Gelegenheitsdiebs hat tiefe Narben in seinem Leben hinterlassen. Und auf der anderen Seite des Landes erhält eine junge Frau einen Anruf … von einem Mann, der seit zwölf Jahren tot ist.
Dieser Sturm wird sich als noch schrecklicher als der letzte erweisen. Und die Erkenntnis bringen, dass der Albtraum gerade erst anfängt.
REZENSION:
Innerhalb kürzester Zeit befindet sich mit SNOWBLIND bereits das dritte Buch von Christopher Golden auf dem deutschen Markt. Scheinbar macht er sich mehr und mehr einen Namen in unseren Gefilden.
Im Gegensatz zu seinen Büchern „Der Fährmann“ und „Sieben Pfeifer“ nimmt er sich im vorliegenden Werk keine alte Legende als Grundlage für seine Geschichte vor, sondern ließ wohl ausschließlich sein Gehirn als Ideengeber arbeiten.
In SNOWBLIND geht es sofort rasant los und wir lernen bereits in den ersten Kapiteln einige der wichtigsten Protagonisten kennen. Diese werden von einem unglaublich starken Blizzard mit irren Mengen an Schnee überrascht. Während dieses Blizzards sterben einige Menschen auf sehr untypische Art – zumindest wir Leser wissen dies. In den Augen der Verwandten/Bekannten handelt es sich schlicht um Opfer dieses Unwetters.
!2 Jahre später spielt in Goldens Buch die eigentliche Geschichte – und erneut stehen wir vor dem Eintreffen eines ähnlich starken Blizzards. Die Menschen sind bereits im Vorfeld sehr angespannt – insbesondere, wenn diese von den damaligen Erlebnissen und Todesfällen beeinflusst waren.
Dass sich hinter den Todesfällen mehr verbirgt als einfache Schneeunfälle müsste ja jedem Leser bereits nach dem Intro klar sein. Dementsprechend rechnet man mit ähnlichen Vorkommnissen beziehungsweise dem Herausfinden der Ursache und der dazugehörigen Lösung, um das Grauen zukünftig abwenden zu können.
Hierdurch ist das Buch natürlich ein wenig vorhersehbar – nichts desto trotz macht es Spaß, endlich mal wieder ein einigermaßen gut konstruiertes Buch aus der mystisch angehauchten Horrorecke lesen zu können. In diesem Genre lassen momentan viele Verlage – insbesondere große – aktuell sehr stark zu wünschen übrig. Dabei wäre doch sicher der Markt vorhanden. Aber vielleicht kommt ja irgendwann wieder eine neue Horrorwelle, die dafür sorgt, dass auch Publikumsverlage sich diesem Thema wieder annehmen: Oder noch besser, die kleineren Verlage schwappt es dadurch hoch.
Aber zurück zum Buch:
Goldens SNOWBLIND sorgt für kurzweilige und angenehme Unterhaltung für den Zeitvertreib. An sein erheblich tiefgehender erzähltes „Der Fährmann“ kommt SNOWBLIND leider nicht ganz heran. Dennoch kann man da ein Auge zudrücken und sich einfach dieser Story widmen. Langweilig wird es einem dabei nicht und eingängig sowie ausreichend plausibel erzählt ist sie auch.
Einige Protagonisten sind liebevoll detailliert aufgebaut, andere etwas dünn dargestellt. Dies ist aber kein Vorwurf, da es sonst wohl zu viel des Guten werden würde. Alles in allem ein wunderbarer und spannender Unterhaltungsroman, der aber der Aussage des Stephen King auf dem Cover nicht ganz gerecht werden kann. Wie gesagt, gefallen hat es aber trotzdem und ich bin bereits sehr darauf gespannt, mit welchen Ideen Golden auf unserem Markt noch aufwarten wird.
Jürgen Seibold/29.03.2018
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