George Orwell: 1984

Originaltitel: 1984

Übersetzt von Michael Walter

© 1949 by The Estate of Eric Blair

© für die deutsche Ausgabe: Ullstein Buchverlage GmbH, Berlin 2004

ISBN 978-3-548-23410-6

ca. 384 Seiten

COVER:

Ozeanien, eine von drei Supermächten, die die Welt untereinander aufgeteilt haben, stützt sein System auf eine Ideologie, die auf der Veränderlichkeit der Vergangenheit beruht. Im Ministerium für Wahrheit, das für die Verfälschung der Geschichte nach Parteilinie zuständig ist, arbeitet der 39jährige Winston Smith. Eine Liebesaffäre mit Julia, Technikerin an einer Romanschreibmaschine und Aktivistin der Anti-Sex-Liga, wird für Winston zu einem Akt des Widerstands gegen das System. Trotz ständiger Überwachung durch die Gedankenpolizei können die beiden Liebenden sich heimlich in einem Zimmer in dem überwiegend „Proles“ bewohnten Teil Londons treffen. Dort lernen sie auch den Widerstandskämpfer O’Brien kennen, der ihnen ein Buch von Emmanuel Goldstein gibt, dem Feind und Gegenstand des Volkshasses. Der Glaube, in ihrer Liebe innere Freiheit zu erlangen und durch die Lektüre des „geheimen Buches“ das Wesen ihrer Gesellschaft verstanden zu haben, erweist sich als Trugschluß. Denn irgendwann gewinnt der „Große Bruder“ auch Macht über Winston.

REZENSION:

1984 von George Orwell steht gemeinsam mit „Schöne Neue Welt“ von Huxley alleine auf einem ganz besonderen Regal. Beide Werke sind Alleinstellungsmerkmal einer jeweils visionären Geschichte, deren Inhalt noch immer eine unbeschreibliche Bedeutung für die heutige Zeit hat.

Obwohl beide Werke gänzlich unterschiedlich vorgehen, wird man ihren Inhalt nicht mehr vergessen und hoffentlich den ein oder anderen gedanklich auf den richtigen Weg bringen.

1984 beschreibt dabei ein totalitäres System, in dem der Bürger durch und durch von der herrschenden Partei gelenkt und geführt wird. Eigene Gedanken sind nicht erwünscht. Die Bürger werden überwacht und können sich dieser Überwachung auch keineswegs entziehen.

Die Partei steht dabei nicht nur für die Gegenwart oder die Zukunft – sie legt auch fest, wie die Vergangenheit ausgesehen hat.

Kleinste Verfehlungen werden geahndet und somit kann es urplötzlich sein, dass jemand einfach verschwindet. „Verschwinden“ heisst in diesem System aber gleichzeitig eine absolute Ausrottung sämtlicher Informationen über diesen Bürger – so, als ob er niemals existiert hätte.

Winston Smith versucht sich dem zu entziehen und öffnet sich einem vermeintlichen Widerstand. Nach und nach stellt sich jedoch heraus, dass der „Große Bruder“ weit mehr Macht hat, als er sich jemals vorstellen konnte.

1984 ist ein absolutes Pflichtbuch für nahezu jeden Menschen auf diesem Planeten. Orwell hat es zwar mit Sicherheit in Gedanken an die totalitären Systeme des Zweiten Weltkriegs geschrieben, erschuf dabei aber einen sehr visionären Roman mit einer Doppelzüngigkeit, die seinesgleichen sucht.

Sicher, manchesmal wirkt es ein wenig steif und aus seiner Zeit gefallen. Dies stört diesem hintersinnigen Werk aber nicht eine Sekunde.

1984 ist dabei nichts anderes als die Drehung der Jahreszahl, in der Orwell das Buch geschrieben hat (1948), somit ist der Titel nicht wirklich wichtig – im Gegenteil, es bekommt von Tag zu Tag mehr Brisanz, als man sich bereits im Jahre 1984 vorstellen konnte.

Einfach ein Klassiker, den man gelesen haben muss.

Jürgen Seibold/22.03.2017

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