Friedrich Ani: Wer lebt, stirbt

Originalausgabe April 2007 Deutscher Taschenbuch Verlag GmbH & Co. KG, München
Lizenzausgabe mit Genehmigung des Paul Zsolnay Verlags
c 2007 Paul Zsolnay Verlag, Wien
ca. 222 Seiten / € 7,95

COVER:

Die Leiche liegt zusammengekrümmt auf dem Teppich, ihr Gesicht ist aufgequollen, das zerrissene Hemd weist dunkle Flecken auf. Falk Sieger, Angestellter eines Münchner Wach- und Sicherheitsdiensts, ist erstochen worden. Der Verdacht fällt schon bald auf Siegers Kollegen Jens Schulte. Eines kommt Hauptkommissar Jonas Vogel dabei allerdings seltsam vor: Schulte wird von einem sündhaft teuren Anwalt vertreten: Hilmar Opitz. Dieser steckt im Moment jedoch selbst in Schwierigkeiten, denn seine heimliche Geliebte ist entführt worden, und er wird erpresst. Die Sache sei äußerst delikat, erklärt Dezernatsleiter Schuhmacher, Stadtrat Opitz kandidiere schließlich für das Amt des Oberbürgermeisters; Vogel solle sich deshalb nicht in die Arbeit der Sonderkommission einmischen. Vogel stutzt. Noch nie hat Schuhmacher ihm bei seinen Ermittlungen die Zügel angelegt. Steht der Mord an dem Wachmann etwa in Zusammenhang mit der Erpressung? Zum ersten Mal in seiner Laufbahn arbeitet der Hauptkommissar hinter dem Rücken seines Vorgesetzten mit seinem Sohn, Oberkommissar Max Vogel, zusammen, der mit dem Entführungsfall betraut worden ist. Doch dann geschieht etwas, das Jonas Vogels Leben für immer verändert…

Friedrich Ani, 1959 in Kochel am See geboren, ist Absolvent der Drehbuchwerkstatt an der Hochschule für Fernsehen und Film in München und arbeitete als Reporter und Hörfunkautor. Neben dem Staatlichen Förderungspreis für Literatur des Bayerischen Kultusministeriums erhielt er den Radio Bremen Kriminalpreis und zweimal den Deutschen Krimipreis für seine Romane um den Ermittler Tabor Süden. Für seinen Roman “Idylle der Hyänen” wurde er mit dem Tukan-Preis der Stadt München ausgezeichnet. Friedrich Ani lebt in München.

REZENSION:

Interessanter Weise wird Friedrich Ani in unseren Landen mehr und mehr als fulminanter Krimiautor gelobt. Vielleicht ist dies auch für seine weiteren Bücher absolut gerechtfertigt – ich bin der letzte, der aufgrund eines einzigen und auch noch recht kurzen Buches jemandem diese Lorbeeren streitig machen würde.

Nichts desto trotz ist das vorliegende Buch “Wer lebt, stirbt” alles andere als ein spannender Kriminalfall, der den Leser fesseln sollte. Die grundsätzliche Idee mit dem erblindeten Ermittler ist sehr interessant und kann sicherlich noch für viel Stoff in den Folgebänden sorgen. Im vorliegenden Buch jedoch kommt Friedrich Ani trotz der nur knapp über 200 Seiten langen Geschichte nicht ins Rollen und man wartet nach dem Genuss des halben Buches immer noch auf den erhofften Krimi- bzw. Spannungseffekt.

Ani legt viel Wert auf die Darstellung seiner Personen und zeigt dabei auch einen großen Hang zum Detail – dies ist positiv, doch ein Krimi muss in erster Linie zur Unterhaltung des Lesers dienen und dieses Genre sollte sich auch mit einigermaßen spannenden Plots zu erkennen geben. “Wer lebt, stirbt” bewegt sich leider eher auf dem Kriminiveau der öffentlich-rechtlichen Sender: wenig Steigerungen, wenig Spannung … – es plätschert so dahin und bleibt durchgehend oberflächlich, was es jedem Leser erschwert, offenen Auges die Geschichte zu ergründen.

Normalerweise würde ich ein 200 Seiten umfassendes und dabei fesselndes Buch innerhalb kürzester Zeit verschlingen – bei “Wer lebt, stirbt” kam ich nicht mal  zum Ende…

Jürgen Seibold/29.12.2007

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