©2017 Fred Ink
ISBN 978-1544809519
ca. 138 Seiten
COVER:
Ein Schatten liegt über dem Westernstädtchen Godly Gulch. Die Ernte verdorrt auf den Feldern, das Wasser in den Brunnen ist verdorben und blutrünstige Apachen überfallen die Bewohner.
Der kleine Ben kann sich all das nicht erklären, immerhin halten er und seine Mutter sich streng an die Gebote, die der Pastor der Gemeinde predigt. Und den Lehren Gottes kann doch gewiss nichts Böses entspringen.
Als ein schwarzgekleideter Fremder in der Stadt auftaucht, erkennt Ben, dass er sich in vielem getäuscht hat. Was er bislang erdulden musste, verblasst angesichts des Horrors, der bald ganz Godly Gulch erfasst.
REZENSION:
„Der Untergang von Godly Gulch“ ist erneut eine von Fred Ink erstellte Hommage an H.P. Lovecraft. Wir befinden uns in diesem neuesten und lediglich etwa 138 Seiten umfassenden Werkes des Autors in einer sehr kleinen Westernstadt irgendwo in den Staaten. Durch die Abgeschiedenheit gehen die dort auftretenden Geschehnisse nahezu unbehelligt vor sich und wir folgen als Leser einer Gesellschaft, die durch und durch auf religiöse Weise ausgebeutet wird.
Die Einwohner müssen sich an die Regeln ihres Pastors halten und versuchen durch Opferungen ihres letzten Hab und Guts den Zorn Gottes zu vermeiden und wieder ihren Weg in Richtung Wohlstand zu finden. Ist doch das Leben durch Dürre, verdorbenem Wasser und auftretenden Angriffen der ansässigen Apachen gebeutelt.
Der junge Ben wirkt bereits am Anfang der Geschichte etwas zweifelhaft und lässt sich somit schnell und gerne auf den Fremden ein, der urplötzlich bei seines Mutters Hof auftaucht.
Erneut ist es Fred Ink relativ gut gelungen, dem Stile Lovecrafts Gerecht zu werden. Erfreulicherweise macht er das ohne die alte Sprache seines Vorbildes zu verwenden. Lediglich das Setting und die dann auftretende Gottheit scheint förmlich aus einer Lovercraftschen Geschichte entsprungen zu sein.
In seinen 138 Seiten geht der Autor stringent vor und stellt dabei auch sogleich einige religiöse Fragestellungen in den Raum – man kann die auftretende Philosophie sehr gut auf verschiedene Bereiche bzw. verschiedene Religionen ummünzen, wodurch die Geschichte einen geschickten Tiefgang erhält und man sich dabei ertappt, eigene Gedanken religiöser Art kreisen zu lassen.
Gleichzeitig ist „Der Untergang von Godly Gulch“ aber nicht der größte Wurf des Autors. Sicher, es lässt sich unglaublich eingängig und rasant lesen – aber wohl gerade deswegen hätte in diesem Falle mehr epische Breite dieser Story sicher positiv geholfen. Manche Vorgänge sind ein wenig zu schnell abgehandelt, bei anderen fragte man sich, warum sich jemand so schnell auf etwas einlässt. Aber verständlicherweise sind hierfür knappe 140 Seiten einfach zu wenig. Nichts desto trotz ist dieses kleine Häppchen eine schöne Geschichte, die erneut zeigt, dass nach etwa 100 Jahren das Erbe Lovecrafts weiterhin ungebremst lebt.
Jürgen Seibold/28.05.2017
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