Frank Herbert: Der Wüstenplanet

Originaltitel: DUNE

Deutsche Übersetzung von Ronald M. Hahn

Vorliegendes Buch: Genehmigte Lizenzausgabe für Weltbild Verlag GmbH, Augsburg 1995

© der Originalausgabe by Frank Herbert

© der deutschen Übersetzung by Wilhelm Heyne Verlag GmbH & Co. KG, München

ca. 700 Seiten

COVER:

Herzog Leto Atreides erhält vom Imperator Arrakis zum Lehen, den Wüstenplaneten, eine schreckliche Welt, in der nur die Stärksten überleben können. Aber gleichzeitig ist Arrakis die wertvollste Welt der Galaxis, denn nur in ihren Dünenfeldern ist das Melange zu finden, eine Droge, die den Menschen die Gabe verleiht, in die Zukunft zu blicken. Als der Herzog Arrakis betritt, ist er so gut wie tot. Seine mächtigen Gegner haben längst alles vorbereitet, um die Familie Atreides auszurotten. Doch seinem Sohn gelingt es, in die Wüste zu entkommen und bei den Fremen unterzutauchen. Er wird der Anführer, und sie nennen ihn Muad’dib. Er sammelt die Wüstenbeduinen um sich zu einem gnadenlosen Rachefeldzug.

REZENSION:

Ich könnte mir sehr gut vorstellen, dass man den Buchtitel „Der Wüstenplanet“ in den allgemeinen Sprachgebrauch übernehmen kann – ich glaube nämlich, dass es sicher nur wenige Menschen gibt, die mit diesem Begriff nichts anfangen können. Selbst „Nicht-Leser“ wissen zumindest rudimentär, um was es sich beim Wüstenplaneten handelt.

Der namensgebende erste Band des Zyklus ist nach meinem Kenntnisstand in vollständiger Ausstattung erst seit 1978 auf dem deutschen Markt erhältlich. Ich selbst hatte es zuerst Mitte der 90er Jahre komplett gelesen.

Vor kurzem stöberte ich durch mein Bücherregal und schon entdeckte ich mich blätternd in den sechs Bänden des Wüstenplaneten. In Erinnerungen schwelgend entschied ich mich zu einem neuen Versuch, um dabei herauszubekommen, ob dieses Werk auch 22 Jahre nach dem ersten Genuß weiterhin noch funktioniert.

Wie sich dabei herausstellte: „Der Wüstenplanet“ ist nicht umsonst ein Klassiker der Weltliteratur geworden. Man ist erneut in den Tiefen dieses heißen Planeten gefangen und man kann es fast nicht erwarten, bis der erste Wurm auftaucht.

Die Intrigen und religiösen Zusammenhänge konnten sich durch mein gesteigertes Alter sogar noch etwas stärker entfalten und man findet dabei sehr viele noch gültige Prozesse im Bezug auf die heutige Realität.

Der Schreibstil ist umfangreich und ausschweifend. Das Buch lebt sehr stark von seinen Dialogen und ist gleichzeitig ein Spiegelbild zu unserer Realität. Science-Fiction-Elemente sind eher nebensächlich – außer, dass wir uns in einer fernen Zukunft auf einem fernen Planeten befinden – wodurch das Buch absolut von jedem gerne Lesenden in die Hand genommen werden kann.

Prinzipiell würde es auch reichen, den ersten Band dieses Zyklus zu lesen – abgeschlossen genug ist er und wenn ich mich noch richtig daran erinnern kann, kommen einige der Folgebände auch nicht mehr ansatzweise an die Qualität des Erstlings heran.

Schlußendlich bleibt „Der Wüstenplanet“ von Frank Herbert ein richtungsweisendes Werk.

Durch Rezensionen über die neu übersetzten Ausgaben habe ich erfahren, dass wohl die Qualität des Textes etwas gelitten hat. Dies kann ich durch die erneute Verwendung meines schon sehr alten Buches natürlich nicht nachvollziehen und somit weiße ich hiermit nur kurz darauf hin, dass meine Ausgabe von 1995 ist und zwar einer anderen Rechtschreibung folgt, aber durch und durch hochwertig und angenehm zu lesen ist. Sollte bei diesem Klassiker übersetzungstechnisch etwas geändert worden sein, wäre ich erneut verwundert, warum man sich bei einem Klassiker die Mühe macht, ihn in die heutige Sprache zu transferieren – aber dies hat jetzt nichts mit dieser Rezi zu tun.

Kurzum: DER WÜSTENPLANET funktioniert auch 22 Jahre später erneut und bleibt weiterhin eines der besten und wegweisendsten Werke dieses Genres.

Jürgen Seibold/09.07.2017

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