Frank Herbert: Der Herr des Wüstenplaneten

Originaltitel: Dune Messiah

Deutsche Übersetzung von Walter Brumm und Ronald M. Hahn

Vorliegendes Buch: Genehmigte Lizenzausgabe für Weltbild Verlag GmbH, Augsburg 1995

© der Originalausgabe by Frank Herbert

© der deutschen Übersetzung by Wilhelm Heyne Verlag GmbH & Co. KG, München

ca. 254 Seiten

COVER:

Paul Atreides, ein Zuchtprodukt der uralten Sekte der Bene Gesserit, Sohn des ermordeten Herzogs Leto Atreides, ist in den extrem menschenfeindlichen Wüsten von Arrakis aufgewachsen. Er ist in die Schule der Fremen gegangen, der Reiter der Shai-Hulud, der gigantischen Sandwürmer des Wüstenplaneten. Sie haben ihn als Anführer erkoren und folgen ihm bedingungslos. Er ist der lang erwartete Prophet, und er ist ein Seher.

Als Mahdi führt er die Fremen in den Djihad, den Heiligen Krieg, und er fegt wie ein Sturmwind durch die Galaxis. In einem Siegeszug ohnegleichen pflanz er sein Banner auf alle von Menschen besiedelten Planeten und errichtet sein neues Imperium. Doch seine Machtfülle ruft Neider und Gegner auf den Plan, die unermüdlich auf Mittel sinnen, diese Herrschaft zu brechen.

REZENSION:

Nach dem unvermeidlichen Ende des fulminanten ersten Bandes im Zyklus des Wüstenplaneten, kann man nicht wirklich anders, als einmal kurz durch zu schnaufen, Band 1 zur Seite zu legen und noch in der gleichen Bewegung befindlich Band 2 zu ergreifen und vor den Augen zu platzieren.

Band 2 des Wüstenplaneten-Epos trägt den Titel „Der Herr des Wüstenplaneten“ und spielt etwa 12 Jahre nach dem Ende des ersten Bandes.

Paul Atreides konnte dadurch zu einem jungen Mann heranwachsen und unwahrscheinlich viel bei den Fremen an Kenntnissen erlangen. Durch seine besonderen – dem Gewürz geschuldeten – Kräfte war es für ihn wohl eher ein leichtes, die Herrschaft über die Fremen zu erlangen und im Laufe der Jahre seinen Wirkungskreis in die gesamte Galaxie zu entfalten.

Dies ruft selbstverständlich eine Vielzahl an konkurrierenden Kräften auf, die ihre eigene Macht beziehungsweise ihren eigenen Status in Gefahr sehen. Die Verschwörungen nehmen rasant zu, die Angriffsplanungen gegenüber dem Alleinherrscher ebenfalls.

Im Gegensatz zu „Der Wüstenplanet“ öffnet sich die recht kurz gehaltene Episode nicht ausreichend genug vor seinem Leser. Sicherlich lässt es sich weiterhin sehr eingängig lesen und wenn man nicht allzu viel Zeit zwischen dem Genuß von Buch 1 und diesem vergehen ließ, dann befindet man sich auch noch mitten in der Geschichte um Paul Atreides. Nichts desto trotz schafft es „Der Herr des Wüstenplaneten“ nicht mal ansatzweise, den allumfassenden Flair seines Vorgängers zu erreichen. Diese Meinung zeigte sich nun auch beim zweiten Lesen dieses Werkes – dazwischen befanden sich sagenhafte 22 Jahre Abstand. Manchmal scheinet sich wohl an einer persönlichen Meinung nichts zu ändern.

„Der Herr des Wüstenplaneten“ macht trotzdem ein wenig Spaß beim Lesen. Es ist aber gleichzeitig auch eine Abhandlung der unterschiedlichen Intrigen. Vielleicht liegt es aber auch daran, dass man die Umstände und Umgebung des Paul Atreides bereits kennenlernen durfte und er nun auch eher einem Übermenschen gleicht, als dem noch viel lernen zu müssenden, jungen Burschen. Somit verschwinden die Aha-Effekte und man folgt lediglich den tiefen und philosophisch stark angehauchten Dialogen – schlußendlich ist man erfreut, wenn die 250 Seiten erreicht wurden und man das Buch zur Seite legen kann.

Dies klingt jetzt böser als es sein soll. Beim Wüstenplaneten ist es aber auch ein recht schwieriges Terrain und ich denke, Neulinge sollten einfach den ersten Band als Einzelbuch betrachten, diesen genießen, für gut behalten und als fertig abhaken. Will man natürlich weiter in die Herbertsche Welt um den Wüstenplaneten eintauchen, bleibt einem natürlich nichts anderes übrig, als die Folgebände zu erforschen. Ich jedenfalls bin dabei ein wenig beruhigt, da ich mich noch vage daran erinnern kann, dass lediglich das dünne zweite Buch die Talfahrt einläutete. Die nächsten – sofern ich meiner Erinnerung glauben kann – bringen einen wieder in höhere Gelage.

Dummerweise kann es einem passieren, dass man nach Buch 2 eine kurze Wüstenplanet-Pause einlegt – mir ging es zumindest so, nichts desto trotz liegen die anderen vier zumindest schon bereit.

Jürgen Seibold/09.07.2017

Ersten Kommentar schreiben

Antworten

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.


*