Originaltitel: Early Riser
Aus dem Englischen von Kirsten Borchardt
Deutsche Erstausgabe 12/2018
©2018 by Jasper Fforde
Für die deutschsprachige Ausgabe: ©2018 Wilhelm Heyne Verlag, München
ISBN 978-3-453-31969-1
ca. 654 Seiten
COVER:
Die Eiswelt ist unserer zum Verwechseln ähnlich – nur dass hier die Eiszeit niemals aufgehört hat. Deshalb hat die Menschheit die Fähigkeit entwickelt, Winterschlaf zu halten, um jedes Jahr die schlimmsten drei Monate zu überstehen. Temperaturen von minus vierzig, minus fünfzig Grad, schneidender Wind und Tiere, die in der Dunkelheit Jagd machen auf alles, was sich bewegt – das sind nur einige der Gefahren, die im Winter draußen lauern. Um zu überleben, ziehen sich die Menschen in große Dormitorien genannte Schlaftürme zurück. Einzig die Winterkonsuln bleiben wach und beschützen die Schlafenden. Der junge Charlie Worthing ist einer dieser Winterkonsuln. Er hat dieses harte Los zwar gewählt, aber auf das, was er gleich in seinem ersten Winter erlebt, hat ihn niemand und nichts vorbereitet. Denn seltsame Träume gehen um, Träume, die schlafende Menschen in seelenlose Untote verwandeln. Und es ist bei allen derselbe Traum. Zunächst hält Charlie das für eine der typischen Wintergeschichten – bis er selbst anfängt, diesen Traum zu träumen. Doch Charlie ist aus härterem Holz geschnitzt, als er ahnt …
REZENSION:
Jasper Fforde ist ein Garant für außerordentlich interessante Ideen. Auch in diesem Werk steht er dem in nichts nach:
Wir befinden uns in einer Welt, die es durch ihre harten Bedingungen notwendig gemacht hat, dass sich die Menschheit während der extrem kalten Wintermonate eine Auszeit nehmen muss und sich dem Winterschlaf widmet, um überhaupt eine Überlebenschance zu haben.
Einige wenige Ausgewählte müssen eine Art Wacht übernehmen. Diese als Winterkonsul betitelte Rolle ist sehr angesehen, dennoch führt sie bei oft zu psychischen Problemen, wenn nicht gar einige Schritte weiter…
Die Erschaffung dieser Welt ist wahrlich grandios und dies war auch der Grund, warum ich mich unbedingt diesem Werk widmen wollte. Scheinbar endlich eine neue erfrischende Idee.
Leider konnte mich die Vorgehensweise des nicht gerade unbekannten Jasper Fforde abermals nicht uneingeschränkt überzeugen.
Sicher, Ffordes Schreibstil ist in Ordnung und recht eingängig. Hier lässt sich wirklich nichts Negatives sagen – gleichzeitig plätschert er jedoch sehr lange in seiner Erzählung vor sich hin. Ein klein wenig Würze durch Spannungselemente hätte da einiges beheben können. Spannung war auch mein erster Gedanke beim Lesen der Buchbeschreibung. Gedanklich fast ein Horrorroman zeigte sich aber nicht einmal ein kleines Pflänzchen dieses wichtigen Elements.
Ffordes virtuos kreierte Sätze konnten diese fehlende Essenz nicht mehr füllen, um mich als Leser rundum zufrieden zu stellen.
Sehr nachteilig im vorliegenden Buch sind die vielen Fußnoten, die leider zusätzlich dafür sorgen, dass ein aufkommender Lesefluss wieder ins Stocken gerät.
Eiswelt war somit ein Buch, mit dem ich nicht wirklich warm geworden bin.
Der guten Ordnung halber möchte ich aber anmerken, das dies auch schlicht am gesamten Vorgehen beziehungsweise Konzept des Autors liegen könnte, denn Eiswelt war nach dem ersten Thursday-Next-Roman mein zweiter Versuch, mich diesem Autoren zu widmen. Bereits zu Thursday Next fand ich keinen Bezug und wurde nicht überzeugt.
Somit scheint wohl Jasper Fforde meinen Geschmack nicht treffen zu können. Schade, da seine Ideen wirklich herausragend klingen.
Jürgen Seibold/20.08.2019
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