Originaltitel: La Torre
Aus dem Spanischen von Luis Ruby
Deutsche Erstausgabe April 2010
c 2007 Enrique Cortéz
c 2010 der deutschsprachigen Ausgabe: Deutsche Taschenbuch Verlag GmbH & Co. KG, München
ca. 608 Seiten / € 14,90
COVER:
In einer kalten Februarnacht füllt sich der Himmel über Madrid mit Rauch: Die Zentrale eines internationalen Großkonzerns brennt lichterloh. Die Feuerwehr kann nichts gegen das Flammeninferno ausrichten, der Wolkenkratzer wird komplett evakuiert. Trotzdem entdecken Schaulustige im 26. Stock menschliche Schatten – aber in den Tagen darauf wird keine Leiche gefunden und auch niemand vermisst.
Isabel Alvarado ist Personalverantwortliche in der Abteilung Human Resources der Holding. Wochen vor der unheilvollen Brandnacht wird die 30-Jährige durch seltsame Vorkommnisse plötzlich hellhörig: Ihr Vorgesetzter verschwindet spurlos; ein neues Zutrittskontrollsystem wird über Nacht installiert; ihr geistig behinderter Bruder Teo, der in dem Büroturm als Reinigungskraft arbeitet, erlebt im Lift einen haarsträubenden Albtraum; Kollegen werden befördert, um dann ebenfalls spurlos zu verschwinden; und dann taucht auch noch ein seltsames Video auf…
Rezension:
“Der 26. Stock” ist in meinen Augen ein eher zwiespältiges Werk eines sicherlich aufstrebenden Autors. Das Problem liegt hierbei insbesondere in der falschen Erwartungshaltung des Lesers durch einen sehr reißerischen Klappentext, wodurch die dadurch entstandenen Bedürfnisse in keinster Weise befriedigt werden und somit das Buch schlechter dar stehen lassen, als es ihm ohne diese gerecht wird.
Die Geschichte ist eher als etwas kruder Krimi zu sehen, der am Meisten durch seine – vielen persönlich ähnlich bekannten – Geschehnisse im Büroalltag lebt. Diese spitzen sich zwar etwas zu – teilweise leider auch recht unglaubwürdig – wodurch ein relativ gut zu lesender Roman entstanden ist, der mit einem furiosen Ende versucht, dem Klappentext gerecht zu werden. Leider ist das Buch auch recht langatmig und wird dadurch dem implizierten Genre des Psychothrillers nicht durchgehend gerecht.
Enrique Cortes jedenfalls hat eine eingängige Art des Schreibens und somit entsteht die Hoffnung, das dies hier sein Lehrstück war und er uns noch beweist, zu was er wirklich fähig ist.
Jürgen Seibold / 24.08.2010
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