Elliott Hall: Den ersten Stein

Originaltitel: The First Stone

Deutsch von Barbara Ostrop

© 2009 Elliott Hall

© 2011 der deutschsprachigen Ausgabe: Deutscher Taschenbuch Verlag GmbH & Co. KG, München

ISBN 978-3-423-24818-1

ca. 352 Seiten

COVER:

Das Gesicht der USA hat sich dramatisch verändert: Christliche Fundamentalisten haben die Macht übernommen. Demokratie und Freiheit sind zu Unwörtern geworden. Im noch nicht lange zurückliegenden Irankrieg ist nicht nur Teheran zerstört worden. Auch Houston wurde in einem Atomangriff dem Erdboden gleichgemacht …

Als in New York ein frommer Prediger ermordet wird, der möglicherweise hochrangige Politiker und Prominente erpresst hat, wird der Privatermittler Felix Strange mit dem Fall betraut. Strange ist kein Freund der Evangelikalen, doch ihm bleibt keine Wahl. Im Irankrieg hat er sich eine Krankheit zugezogen, die sein Leben stark verkürzen wird. Medikamente kann er sich nur auf dem Schwarzmarkt beschaffen. Ihm ist klar, dass seine Auftraggeber ihre eigenen Ziele verfolgen: Sie müssen einen Grund dafür haben, ausgerechnet ihn mit dem Fall zu beauftragen. Ihm bleibt nur wenig Zeit, um das Rätsel zu lösen.

REZENSION:

Wenn man sich die ersten Sätze der Coverbeschreibung zu Gemüte führt, schweben einem sogleich ungeahnte Möglichkeiten vor, die in so einer nahezu dystopisch anmutenden Welt vorkommen können. Man stelle sich einfach mal vor: Die Macht liegt in den Händen christlicher Fundamentalisten – das klingt sehr stark nach einer Verschiebung, deren Inhalt thematisch problemlos und kritisch ausgearbeitet werden könnte. Nebenbei erwähnt: Houston wurde von einer Atombombe gänzlich vernichtet! Vor meinen Augen entstand ein Roman, dessen Jagd nach einem Mörder eher zur Nebensache wird – hier scheint doch die Umwelt selbst viel Stoff für detaillierte Beschreibungen zu bieten…

Nun, das war jedoch alles nur Wunschdenken. „Den ersten Stein“ ist nämlich hiervon sehr weit entfernt. Gut, die neue Regierung wird ein wenig dargelegt. Es wird auch erwähnt, dass Houston dem Erdboden gleichgemacht worden ist. Aber sonst? Eher sehr wenig bis nahezu gar nichts. Somit befinden wir uns als Leser leider nur in einem nahezu normalen Kriminalroman, denn das Wort „Thriller“ ist in meinen Augen auch etwas zu viel des Guten.

Wir verfolgen Srange auf seiner Suche nach dem Killer des hochrangigen Predigers. Zum Ende hin gibt es zwar noch einen ganz kleinen Drift, jedoch ist dabei das Ende auch ein wenig zu hastig abgearbeitet.

Sehr schade dass dieses Buch nicht mehr hergibt. Die Idee ist nämlich außerordentlich interessant und ich hätte sehr gerne Thriller oder auch einen spannenden Politroman in diesem Umfeld gelesen. Bei dieser Thematik kann man verschiedenste Strömungen aufeinander loslassen.

Nun, sollte hier nicht sein und nachdem ich nun festgestellt habe, dass hier ein wenig übertrieben wird, ich ein weiteres Buch dieses Autors und dieses Ermittlers lesen wollte, werde ich nun darauf verzichten. Denn ich bin mir sicher, dass Elliott Hall auch im zweiten Werk um seinen Ermittler die Umgebung nur als Mittel zum Zweck ohne weiteren Tiefgang verwendet.

Jürgen Seibold/05.03.2017

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