Fischer Tor 02/2019
©2019 Dennis Ehrhardt und Sebastian Breidbach
© Deutsche Erstausgabe
S. Fischer Verlag GmbH, Frankfurt a.M.
ISBN 978-3-596-29994-2
ca. 461 Seiten
COVER:
London, Dezember 2018: An einem abgelegenen Kai des Londoner Hafens explodiert die <em>Baltimore</em>. Eines der Opfer an Bord: Detective John Sinclair, der zum Zeitpunkt des Unglücks in einem Mordfall ermittelte.
Sinclairs Tod wirft Fragen auf: Befand sich der Killer ebenfalls an Bord? Was hat Sinclair auf der <em>Baltimore</em>entdeckt? Sinclairs Partner Detective Sergeant Gan Zuko führt die Ermittlungen fort, zusammen mit Sinclairs Nachfolgerin Shao Sadako. Bald häufen sich die Widersprüche, und die Grenzen der Realität scheinen zu verwischen …
REZENSION:
Geisterjäger John Sinclair ist ein Phänomen der Groschenromanwelt, welches mich bereits in sehr jungen Jahren immer mal wieder begeistern konnte. Die damaligen Heftchen waren überwiegend so aufgebaut, dass man nahezu problemlos (vor allem aus Mangel an notwendigem Taschengeld) immer mal wieder eines auslassen konnte. Dies zwar ungern, aber ab und an blieb einem nichts anderes übrig. Die Geschichten waren zum großen Teil abgeschlossen – leidglich einige wenige übergeordnete Fäden gab es im Auge zu behalten. Dies hat jedoch immer problemlos funktioniert.
Ähnlich wie andere Reihen der damaligen Zeit ist auch Sinclair eine nicht sterben wollende Figur und begeistert somit nicht nur mehrere Generationen, sondern auch generationsübergreifend.
Wie der damalige Titel „Geisterjäger…“ bereits aufwirft, handelt es sich um eine Krimiserie, mit vielen übernatürlichen Fällen. Aus diesem Grund konnte ich sie auch problemlos in mein Herz schließen und es war eine geschickte Möglichkeit, die ersten Eindrücke in spannungsgeladene und am Horror angelehnte Segmente zu sammeln.
Dennis Ehrhardt versuchte nun gemeinsam mit Sebastian Breidbach einen Neustart Sinclairs innerhalb einer wohl gerade am Entstehen befindlichen Romanreihe und gleichzeitiger Veröffentlichung als Hörbuch.
Wie man bereits der Coverbeschreibung entnehmen kann, spielt Sinclair die meiste Zeit im ersten Band mit dem Untertitel „Dead Zone“ keine Rolle. Der Fokus wird stark auf die Nebenfiguren gelegt, ohne dabei dem Detective ungerecht zu werden.
Die Handlung ist nur teilweise mystisch angelehnt und lässt noch unglaublich viel Potenzial nach oben. Ich hoffe sehr, dass die Autoren hier noch etwas stärker in die Trickkiste der früheren Heftchen greifen und die parapsychologische Truhe öffnen, um die ganzen alten Feinde heraus zu lassen – eventuell taucht dabei auch der ein oder andere neue Feind aus den Tiefen auf.
Sinclair – Dead Zone ist in meinen Augen ein sehr gelungener Re-Start. Gleichzeitig könnte die Spannungsschraube noch erheblich fester angezogen werden – dies trifft auch auf den phantastischen Teil der Geschichte zu, dabei glaube ich aber, dass dieser Punkt eher dem weiteren Plan entsprechend noch ein wenig zurückgehalten worden ist.
Alles in allem ist der als „neuer Anfang“ beworbene Titel ein doch recht gut gelungener Neustart. Ich als sehr lockerer und nicht regelmäßiger Sinclair-Leser der damaligen Zeit habe nicht mit dem vorliegenden Buch recht wohl und ziemlich gut unterhalten gefühlt. Aus meiner Sicht können sie gerne auf diesem Wege weiter machen.
Jürgen Seibold/22.08.2019
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