Originaltitel:
The Diary of Ellen Rimbauer – My Life at Rose Red
Egmont vgs verlagsges. mbH,
Köln, 2003
COVER:
Ein rätselhafter, unberechenbarer Ehemann, ein Haus, von einem düsteren Geheimnis umwittert – und eine junge Frau, die völlig unvorbereitet mit ihren und den sexuellen Obsessionen ihres Mannes konfrontiert wird: Das ist die gefährliche Mixtur, die das Leben der jungen Frau zunehmend zu einem Albtraum macht.
Seattle, im frühen 20. Jahrhundert. Ellen, ein Mädchen aus guter Familie, heiratet den wohlhabenden Industriellen John Rimbauer. Obwohl sich die naive junge Frau von ihrem erheblich älteren, dominanten Ehemann stark angezogen fühlt, spürt sie doch auch eine andere, dunkle Seite an ihm, eine Seite, die sie abstößt.
Ganz auf sich allein gestellt, beginnt Ellen, ein Tagebuch zu führen. Ihm vertraut sie alles an, was sie mit ihrem untreuen und voyeuristisch veranlagten Gatten erlebt. Und dieses Dokument bleibt schließlich das einzige Zeugnis der entsetzlichen Vorfälle, die sich auf Rose Red, dem gewaltigen Familiensitz der Rimbauers, ereigneten und die seinerzeit die Gesellschaft schockierten.
REZENSION:
Das Tagebuch der Ellen Rimbauer wurde vom Verlag geschickter weise so veröffentlicht, daß man anfangs leicht an die Authentizität des Materials zu glauben geneigt ist.
Mit ein wenig Forschungsarbeit im Internet bekommt man jedoch ziemlich schnell heraus, daß es sich trotz allem „nur“ um eine Geschichte eines nicht genannten Autors handelt.
Die im Buch angegebene Website deutet ebenfalls darauf hin: Sie ist gut gemacht, aber leider etwas inhaltslos. Es gibt bestimmt keine einzige Website einer echten Universität, die nur ein einziges Thema behandelt.
Der deutsche Verlag begeht ebenfalls einen kleinen Fauxpas: Auf dem Buch prangt ein Aufkleber mit der Aufschrift „Nach der TV-Serie ROSE RED von STEPHEN KING“. Damit war mir klar, was wohl zuerst da war. Lieber Verlag, schreibt doch: „Verfilmt von…“ und nicht „Nach…“.
Legen wir das aber alles mal beiseite und sehen, was übrig bleibt:
Es bleibt ein Buch, welches im Tagebuchstil geschrieben wurde und zu fesseln weis. Allein der Stil weckt schon den Voyeur in jedem von uns: Wer blättert nicht gerne in fremden Tagebüchern?
Wenn die Tagebucheinträge auch noch die alten „Böses-Haus-Geschichten“ aufleben lassen, ist es mit mir bereits geschehen. Ich muß einfach weiterlesen und kann die Entwicklung nicht abwarten.
Der Autor (sollte es trotz allem Ellen Rimbauer gewesen sein, gebt mir bitte Bescheid!!!!) schreibt im klassischen Stil, wie er damals zu Anfang des zwanzigsten Jahrhunderts noch üblich war. Dies gibt dem Buch schon ganz automatisch einen Hauch von Wahrheit und man ist immer wieder geneigt, alles zu glauben.
Als Fazit lässt sich sagen, daß dieses Buch spannend und interessant die Lebensgeschichte einer Ellen Rimbauer erzählt und dem Leser von Zeit zu Zeit ein wohliges Gänsehautgefühl beschert, wie es in den Romanen aus der Anfangszeit des Gruselromans noch glücklicherweise üblich war und leider heutzutage oft durch zuviel Blut und Gemetzel nicht mehr vorherrscht.
Richtig genial wäre natürlich, wenn das Buch die reine Wahrheit erzählen würde.
Das Buch ist einfach so gut, daß es mich brennend interessiert, wer der Autor war – Ich möchte noch mehr von ihm oder ihr!!
JS/26.05.03
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