Originaltitel: Fever Dream
Aus dem Amerikanischen von Michael Benthack
Deutsche Erstausgabe Januar 2011
(c) 2010 by Splendide Mendax, Inc., und Lincoln Child
(c) 2010 der deutschsprachigen Ausgabe bei Droemer Verlag.
ISBN 978-3-426-19891-9
ca. 520 Seiten / € 19,99 (HC)
COVER:
Dort lag etwas im gras, klein, blass. Pendergast konnte seinen Blick nicht abwenden. Es war eine abgetrennte Hand – eine Hand, an deren Ringfinger ein Saphir funkelte …
Rache ist alles andere als süß – aber manchmal ist sie alles, was einem Mann bleibt. Und deswegen ist Pendergast zu allem entschlossen, um Helens Mörder in die Finger zu bekommen. Doch je mehr er recherchiert, umso deutlicher wird, dass Helen nicht die Frau war, für die Pendergast sie hielt.
Was aber hat dies alles mit einem Künstler aus dem 19. Jahrhundert zu tun, von dem Helen geradezu besessen war – einem Genie, das unter einem rätselhaften Fieber litt? Helen hat dieses Geheimnis vor zwölf Jahren mit ins Grab genommen. Und doch gibt es jemanden, der immer noch bereit ist, dafür über Leichen zu gehen …
REZENSION:
Dieses Buch hat mich in mehrfacher Hinsicht sehr überrascht:
Zum Einen handelt es sich um den nun mittlerweile zehnten Fall des Special Agents Pendergast, der mit seinen nicht ganz konventionellen Einstellungen und Vorgehensweisen interessant vorgeht, dennoch zu überzeugen weiß. Dies ist natürlich etwas abschreckend, da die Gefahr groß ist, dass man als Leser (ich kannte bisher nur ein Pendergast-Werk) nicht umfänglich in die Geschichte eintauchen kann, da bereits zuviele Besonderheiten bekannt sein müssten. Glücklicherweise ist dies nicht der Fall und die vorliegende Geschichte wirkt in ihrer Gänze ganz alleine – eventuell vorhandene Bezüge zu Vorgängerbüchern verstecken sich recht gut, da sie dem unbedarften „Neu-Leser“ nicht als ungenügend erklärte Wissenslücken auffallen. Man kann also problemlos in dieses Werk einsteigen ohne sich davor zu fürchten, etwas zu verpassen beziehungsweise nicht zu verstehen.
Als nächstes die Geschichte: Prinzipiell ging ich von einer simplen Lösung aus – ist doch ganz simpel die Frau Pendergasts bei einer Jagd nach einem menschenfressenden Löwen in Afrika von eben diesem zerfetzt worden und somit umgekommen.
12 Jahre später entdeckt Pendergast anhand einer Kleinigkeit, dass es sich wohl um Mord handelte – und ab hier überraschten mich die beiden Autoren gewaltig: Es gibt keine einfach gestrickte Suche nach den Beteiligten oder anderen Personen innerhalb des Umkreises der damaligen Safari – Nein! Preston und Child bauen einen Plot auf, der seine erzählenden Kreise immer weiter ausbreitet und man zeitweise atemlos das Gefühl hat, den Faden zu verlieren. Zuweilen fragt man sich, was die erzählten Begebenheiten noch mit dem ursächlichen Fall zu tun haben.
Keine Sorge, man wird von dem Autorenteam niemals vergessen! Sobald es zu anstrengend werden könnte, nehmen sie einen bei der Hand und führen ihn wieder in kongenialster Weise auf den richtigen Weg. Dadurch ergeben sich diverse Aha-Effekte und man findet sich wieder in nächster Nähe der Suche nach dem Mörder seiner Frau.
FEVER ist natürlich als ein sehr persönlicher Fall aufgebaut – immerhin geht es ja um des Hauptdarstellers Frau – dadurch entstehen sehr interessante und teilweise dramatische Szenen, die jedoch durch diese persönliche Empfindung als durchweg glaubwürdig empfunden werden. Und davon abgesehen ist die Ermittlungsarbeit von Pendergast eher als nicht gerade konventionell zu betrachten – dies meines Wissens auch ohne persönliche Betroffenheit.
Des weiteren werden einige etwas dunklere Themen innerhalb der Pendergastschen Familie aufgedeckt (hat nicht jeder die ein oder andere Leiche im Keller?).
Kurzum ein absolut gelungener Thriller, der den Leser mit allem was zu einem guten Genuss eines Buches gehört befriedigt und dadurch jede vermeintlich vergeudete Leseminute als Hochgenuss betrachtet wird.
Nachdem es sich beim vorliegenden Buch um den Auftakt einer dreibändigen Reihe handelt, die sich in den dunkelsten Geheimnissen der Familie Pendergast „herumtreiben“ möchte, bin ich schon sehr auf die beiden folgenden Bücher gespannt.
Eine absolut empfehlenswerte Mischung zwischen Krimi und Thriller!
Jürgen Seibold/27.03.2011
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