Originaltitel: Shutter Island
Aus dem Amerikanischen von Andrea Fischer
Ungekürzte Ausgabe im Ullstein Taschenbuch
c für die deutsche Ausgabe Ullstein Buchverlage GmbH, Berlin 2004
c 2003 by Dennis Lehane
ca. 364 Seiten / € 8,95
COVER:
Im Sommer 1954 setzt US-Marshal Teddy Daniels zusammen mit seinem Partner Chuck Aule von Boston über nach Shutter Island, wo sich das Ashecliffe Hospital für psychisch kranke Straftäter befindet. Es wird eine Patientin vermisst, Rachel Solando, die spurlos aus ihrer verschlossenen Zelle verschwunden ist. Nur ein Zettel mit kryptisch anmutenden Notizen wurde gefunden, die aber von niemandem entschlüsselt werden können. Kurz darauf verschwindet auch noch ein Arzt, der offensichtlich eine Beziehung mit der Patientin hatte. auch er hinterlässt keine Spuren – weder im Hospital noch auf der Insel.
Daniels tut alles in seiner Macht stehende, um die Verschwundenen ausfindig zu machen. Selbst als ein ungeheurer Hurrikan losbricht, setzt er mit Aule im allgemeinen Chaos seine Nachforschungen fort. Doch je näher er der Wahrheit kommt, umso stärker wird sein Gefühl, die Kontrolle zu verlieren – will man ihn in den Wahnsinn treiben, um ihn auf der Insel festzuhalten?
REZENSION:
“Shutter Island” war für mich nichts weiter als ein Film, der laut Vorschau mit gruseligen Versatzstücken arbeitet und scheinbar mit seiner Grundstimmung und seiner Handlung ganz gut zu sein scheint. Somit war mein erster Kontakt der besagte Film mit einen darin sehr begnadet auftretenden Leonardo DiCaprio. Was bei dem Film aber noch viel mehr zu beachten war, war der Umstand, dass ich danach mit meiner Frau mehrere Stunden über die unterschiedlichen Betrachtungsweisen diskutierte und wir zwar von einer Idee zur anderen kamen, jedoch kein abschließendes Urteil fällen konnten.
Nachdem wir zur lesenden Zunft gehören, war der Weg nun nicht mehr weit, den Ursprung des Filmes zu finden, damit – was bei Büchern üblich ist – wir die gesuchten Antworten finden konnten. Somit kommt der Roman ins Spiel und ich konnte die Beantwortung meiner Fragen nicht mehr erwarten.
300 Seiten später war ich zwar – bezogen auf die gesuchten Antworten – ebenso wenig befriedigt, wunderte mich aber gleichzeitig, wie so ein genialer Thriller an mir unbemerkt vorüber ziehen konnte.
Dennis Lehane erschuf eine Thriller-Krimi Noir-Mischung, in der sich keine einzige langweilige Seite befindet. Es ist erstaunlich, wie man als Leser in einem gedruckten Buch in die Irre geführt werden kann – gleichzeitig erstaunlich, mit welcher Leichtigkeit der Autor eine solide, durchweg düstere Grundstimmung erschafft und den Leser bei der Hand nimmt, um ihn auf dem Trip durch eine recht unfreundliche Insel mit einer Vielzahl psychisch kranken Strafttätern von einem Extrem ins andere zu schubsen.
Das Buch lieferte mir keine Antworten, schuf höchstens noch einige weitere Fragen – zeigte aber sowohl, dass es eine unglaublich hohe Qualität in sich trägt und des weiteren, dass der Film dies auch – zumindest teilweise – gut zu interpretieren wusste.
Eine absolute Empfehlung, die ich jedem Thrillerfan nur wärmstens empfehlen kann!
Jürgen Seibold/02.11.2010
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