Dean Koontz: Schattennacht (Odd Thomas 3)

Originaltitel: Brother Odd

© 2006 by Dean Koontz

© 2008 der deutschen Ausgabe by Wilhelm Heyne Verlag, München

ca. 401 Seiten

ISBN: 978-3-641-07850-8

COVER:

Eine windumtoste Abtei, verlassen in den Bergen der Sierra Nevada: Dies scheint Odd Thomas nach dem gewaltsamen Tod seiner Freundin der ideale Zufluchtsort zu sein. Hier will er Ruhe finden. Doch dann verschwindet ein Mönch spurlos. Und Bodachs tauchen auf, bösartige Schattenwesen und Vorboten blutiger Katastrophen.

REZENSION:

Dean Koontz ist prinzipiell ein absoluter Garant für gelungene Spannungsliteratur. Er konnte auch problemlos den Horrorsektor erweitern und wurde manches Mal mit Stephen King in einem Atemzug genannt.

Mit Odd Thomas schuf er eine eher sympathische Gestalt mit einer besonderen Fähigkeit: Odd sieht die Toten, die ihren Weg ins Jenseits noch nicht gefunden haben. Die Person Odd Thomas ist dabei nach dem Genuß des ersten Buches sicherlich ungebremst in manches Herz des Lesers eingezogen – ist er doch durchaus sympathisch, ein wenig schrullig und naiv zwar, aber dennoch einfach jemand, den man einfach gerne näher kennenlernen möchte.

Nun ist es jedoch so, dass Koontz nach dem fulminanten ersten Band scheinbar das Zepter der Qualität aus den Händen legte – war doch Band 2 bereits weit hinter der in Band 1 aufgebauten Erwartung. Ich kann mir dabei vorstellen, dass viele Leser einfach aufgrund der Person Odd Thomas ein Auge zudrückten und nicht nur darüber hinwegsahen, sondern sich der dritten Geschichte widmeten. Mir ging es genauso: Vielleicht hatte Koontz einfach ein kurzes Tief und er holt sich selbst mit dem dritten Band hier wieder heraus.

Odd Thomas wiederum befindet sich zur Selbstfindung in einem Kloster und es ist somit nur noch eine Frage der Zeit, bis er auf Begebenheiten trifft, die eine gewisse Gefahr heraufbeschwören.

Schattennacht ist dabei ein sehr zwiespältiges Werk: Man liebt irgendwie diesen sympathischen Protagonisten – andererseits bietet die Geschichte erneut nichts wirklich besonderes.

Sicher, Elvis ist auch wieder ab und an dabei – dies zeigt, dass auch der geplante Witz weiterhin ein wenig hochgehalten wird – jedoch fehlt der Geschichte nicht nur Spannung, sondern auch das überraschende Element.

Eigentlich schade, denn mit Odd Thomas hat Dean Koontz definitiv eine Figur geschaffen, mit der sich eine ganze Kompanie an Geschichten aufbauen lassen könnte. Darüber hinaus kann man sich sehr gut vorstellen, dass viele Leser zum wahren Odd Thomas Fan werden könnten.

In diesem Fall müssen aber auch die Inhalte passen – allein aus Sympathie kann man bestimmt nicht jeden bei der Stange halten. Ich werde nun jedenfalls erst einmal die Finger von weiteren Odd Thomas Werken des Autors lassen, da mich nun bereits zwei Bücher in Folge etwas zu stark enttäuschten.

Für Neueinsteiger sei jedenfalls Band 1 als Buch weiterhin zu empfehlen – ob man dann weiterlesen soll, bleibt jedem selbst überlassen. Mal sehen, ob ich noch einmal den Versuch starte und mich dem vierten Band widmen werde.

Jürgen Seibold/11.07.2015

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