Originaltitel: Scavenger
Übersetzung: Christine Gaspard
Deutsche Erstausgabe März 2008
c 2007 by David Morrell
c 2008 für die deutschsprachige Ausgabe by Knaur Taschenbuch
ca. 416 Seiten / 7,95 €
COVER:
Frank Balenger kommt nicht dazu, sich von den traumatischen Ereignissen im Paragon Hotel zu erholen: Seine Freundin Amanda wird von einem wahnsinnigen Videospiel-Designer entführt und in ein unzugängliches Hochtal in Wyoming verschleppt. Dort wird sie zusammen mit vier weiteren Opfern zu einem tödlichen Spiel gezwungen. Über neun Levels sollen sich die “Teilnehmer” bis zu einem mysteriösen “Grabmal der weltlichen Begierden” vorarbeiten und dessen Geheimnis enträtseln. Doch immer mehr “Spieler” bleiben auf der Strecke. Nur Frank kann Rettung bringen. Als Einziger hat er den teuflischen Plan durchschaut …
REZENSION:
Das neue Buch von David Morrell ist sozusagen eine Fortsetzung von seinem letzten Buch „Creepers“. Aber keine Panik, auch wer Creepers nicht gelesen hat kennt sich sehr gut aus bei Level 9. Es werden dieselben Hauptfiguren verwendet wie bei Creepers, aber sie erleben ein neues Abenteuer, das sie wieder bis an ihre Grenzen bringt.
In Level 9 gibt es zwei große Eckpunkte: Zeitkapseln und Computerspiele. Der geschichtliche Hintergrund zu dem Abenteuer ist beeindruckend und auch noch wahr!
Wie auch bei Creepers ist dieses Buch nicht einfach ein Horror- oder Mysterybuch, es ist so spannend geschrieben, dass man es gar nicht mehr aus der Hand legen kann.
David Morrell bemüht sich darum jeden seiner Charaktere in Level 9 individuell zu gestalten, was ihm leider nicht immer gelingt. Oftmals handeln die Figuren in dem Buch nach denselben Charakterzügen oder verwenden dieselben Worte.
Trotz allem ist das Buch von der ersten bis zur letzten Seite spannend und auf jeden Fall weiterzuempfehlen. Anders als bei Creepers wird aber hierbei mehr Wert auf geschichtliche Hintergründe und Fachwissen gelegt, als auf Nervenkitzel pur.
Wer sich für Zeitkapseln oder Computerspiele interessiert, den wird das Buch fesseln wie kein anderes zuvor. Für alle anderen ist es ein Thriller den man gerne liest, aber nach ein paar Tagen wieder vergessen hat.
Ein Detail das ich sehr vermisst habe, ist die düstere Atmosphäre von Creepers. In Level 9 spielt die Geschichte größtenteils in einer weitläufigen Gegend. David Morrell versucht diesmal Angst durch große Räume entstehen zu lassen.
Ein Aspekt der dieses Buch aber auch durchaus spannend macht, ist die Art wie die Geschichte erzählt wird. Stückchenweise erfährt man mehr und mehr über Zeitkapseln und kann sich die Informationen darüber dadurch auch leichter merken.
Diesmal wird die Geschichte nicht allein durch die Sicht der Hauptfigur Frank Balenger erzählt, sondern auch durch die seiner Freundin Amanda, dass verhilft dem Buch zu zusätzlicher Spannung.
Wer vorhat dieses Buch zu lesen, sollte auf jeden Fall auch dem Nachwort und den Quellen Beachtung schenken, die diesmal nicht minder interessant und aufschlussreich sind als das Buch selbst.
Kleine Anmerkung: David Morrell scheint das Wort „Yeah“ sehr zu mögen, denn es kommt alle paar Seiten vor (oder vielleicht ist es auch nur ein Synonym für „Ja“?!).
Alexandra Rabel für Hysterika / 24.03.2008
Level 9 ist zwar einerseits durch die Hinzuziehung bekannter Protagonisten ein Fortsetzungsband zu Creepers, funktioniert aber nichts desto trotz auch als eigenständiger Thriller. David Morrell will durch die bereits bekannten Figuren lediglich auf die Hintergründe und die daraus folgenden Problematiken der auftretenden Ängste hinweisen. Dies funktioniert natürlich am Besten, wenn man den Erstlingsband bereits gelesen hat.
In Level 9 wird eine gänzlich neue Komponente des Serienkillers eingeführt: Dieser versucht nämlich ein Computerspiel in der Realität umzusetzen, bevor er die programmierte Version veröffentlicht. Diesen Umstand verarbeitet David Morrell sehr gelungen und er vergisst dabei auch nicht, dass reale Personen zumeist anders reagieren und somit undurchschaubarer sind als fiktive, rein programmierte Wesen.
Level 9 bleibt in seiner Vorgehensweise und dem geschickten Erzählfluss des Autors ein sehr spannender Roman, der jeden Thrillerfan überzeugen kann. Dadurch ist dieses Buch sehr kurzweilig und dementsprechend schnell verschlungen.
Die in Creepers aufgebaute Spannung erreicht der Autor leider nicht mehr ganz – er versucht zwar durch seine Darstellung der vorhandenen Weite auch so bedrückend zu wirken, wie in dem durch die Verschlossenheit beängstigenden Hotel seines Erstlingswerks. Dies funktioniert zwar nur teilweise, lässt aber trotzdem den Leser mitfiebern und an den Nägeln kauen.
Somit ist Level 9 zwar ein gelungener Nachfolger, jedoch ist jedem Neueinsteiger zuerst Creepers als uneingeschränkte Alternative zu empfehlen.
Nichts desto trotz gibt es genug vermeintliche Thriller, die nicht mal ansatzweise an Level 9 kommen und somit ist dieses Buch durch aus zu empfehlen.
Jürgen Seibold/03.11.2008
Antworten