1. Auflage 2013
© by WOA Verlag, Zürich
ISBN 978-3-9523657-7-9
ca. 120 Seiten / € 15,40
COVER:
«Diese Liste ist eine wahre Bibel für Einbrecher! Sie enthält für uns unbezahlbare Informationen. Sie sagt uns nämlich, zu welchem Zeitpunkt über 5000 Leute nicht zu Hause sind.»
Der Kleinkriminelle Big Bad Boy plant den grossen Coup. Während eines Eishockeyspiels des HC Freiburg Gottéron will er bei wohlhabenden Leuten einbrechen, die sich gerade im Eisstadion befinden. Helfen soll ihm dabei Fredi Egger, der ebenfalls mehr Geld brauchen könnte. Fredi ist allerdings selbst ein grosser Anhänger des Clubs und verpasst sonst unter keinen Umständen ein Heimspiel. Widerwillig macht er mit, doch schon in der ersten Wohnung warten die ersten Hindernisse auf die beiden, zum Beispiel eine Leiche.
REZENSION:
David Bielmann war mir bisher lediglich als Autor eines sehr melancholischen und nachdenklichen Buches bekannt. Gleichzeitig zeigte er aber auch mit „Flucht eines Toten“ seine erzählerische Stärke.
Nun liegt mir ein weiteres Werk dieses Autoren vor: „Gastspiel“, welches lose an die von ihm unter dem Pseudonym Pierre Paillasse veröffentlichte Trilogie mit den Titeln „Nachspiel“, „Nachschuss“ und „Nachruhm“ anknüpft.
„Gastspiel“ verkauft sich ein klein wenig als Krimi – ist aber irgendwie doch kein Krimi. In Krimis geschieht üblicherweise irgendetwas und irgendjemand ist auf der Suche nach den Tätern oder versucht einen Fall jeglicher Art zu lösen. „Gastspiel“ handelt jedoch schlicht von zwei mehr oder weniger sympathischen Personen, die auf eine ziemlich dumme Räuberidee kommen.
Der eine von ihnen nennt sich Big Bad Boy, was schon beinahe für sich spricht, wenn man sich selbst so einen Namen gibt – da kann es mit einer tiefgründigen Gedankenwelt nicht weit her sein. Sein Kompagnon ist Fredi, seines Zeichens überzeugter Sozialhilfeempfänger und absoluter Eishockeyfan des HC Freiburg Gottéron..
Nun hat Big Bad Boy durch Zufall eine Liste gefunden, auf der sich die Adressen der Jahreskartenbesitzer dieses Vereins befinden. Daraufhin reift in ihm die irrsinnige Idee, einen Beutezug durchzuführen, sind doch die in dieser Liste genannten Personen während eines Heimspiels sicherlich im Stadion und somit die Häuser bereit, ausgeraubt zu werden.
Wie man bereits merkt, ist dieser Plan eher als dünn zu betrachten – nichts desto trotz gehen die beiden so vor.
David Bielmann schafft nun in lediglich etwa 120 Seiten einen durchweg komödiantischen Plot darzulegen, in dem die beiden Protagonisten von einer Panne in die nächste tapsen.
Schmunzelnd folgt man der Erzählung und leicht verärgert ob der Kürze muss man das Buch viel zu früh schließen. Eine durchweg gelungene, liebevoll erzählte und aberwitzige Geschichte um zwei irgendwie sympathische Protagonisten, deren Vorgehensweise und Tölpelhaftigkeit seinesgleichen sucht und irgendwie nach mehr verlangt. Ein sehr gelungenes und durch die durchweg interessante Geschichte beinahe zu kurzes Buch. Absolut empfehlenswert!
Jürgen Seibold/24.03.2013
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