Originaltitel: Lo stagno di fuoco
Übersetzung: Claudia Franz
1. Auflage Taschenbuchausgabe August 2008
c der Originalausgabe 2005 by Daniele Nadir
c der deutschsprachigen Ausgabe 2008 by Wilhelm Goldmann Verlag, München
ca. 875 Seiten / € 12,–
COVER:
Nach dem Ende der Welt, als Gott mit seinen Engeln die Menschen gerichtet und mit den Frommen sein Himmelreich gegründet hat, bleiben nur noch wenige Bewohner auf der Erde zurück. Der Schriftsteller Joe Gould und die Lehrerin Sara Ferraris wurden nicht verurteilt; die drei Engel Nephilim, Raziel und der Erzengel Michael hingegen mussten zurückbleiben, weil ihnen beim Jüngsten Gericht unentschuldbare Fehler unterlaufen sind: Jeder von ihnen hat versehentlich eine unschuldige Seele in die Hölle verdammt. Um die göttliche Ordnung wiederherzustellen und doch noch mit Gott vereint zu werden, beschließen die drei Engel, eine Expedition in die Hölle zu wagen. Dort wollen sie, gemeinsam mit Joe Gould und Sara Ferraris, nach den drei unschuldig Verurteilten suchen und ihren Fehler korrigieren. Führen soll sie Judas Iskariot, der durch die Erdbeben des Jüngsten Gerichts aus der Hölle ausgespuckt und von Joe Gould gefangen genommen wurde. Was sich der Expeditionsgruppe jedoch aöls Hölle präsentiert, liegt jenseits ihrer Erwartungen. Vor allem die Machtverhältnisse sind deutlich anders verteilt, als sie angenommen hatten…
REZENSION:
Als ich die Beschreibung am Rücken dieses Buches las wurde mir beinahe schwindlig, da beinahe jeder Satz mit allen nur erdenklichen Klischees gefüttert ist. Nichts desto trotz musste ich aus reiner Neugierde einfach herausfinden, ob es sich beim Inhalt um schlichten “Mist” handelt, oder ob sich doch ein kreativer Autor dahinter verbirgt, der anhand dieser klassischen Klischees eine unnachahmliche Geschichte kreiert.
Nach dem Genuss der knappen 900 Seiten bin ich nur leidlich schlauer: Dieses Buch wird innerhalb des Genres zwei unterschiedliche Sichtweisen zur Folge haben. Die eine wird jedes Wort für dümmsten Quatsch halten und die andere wird dieses Buch in ungeahnte Gefilde hochloben.
Ich muss mich zur zweiten Riege dazuzählen, gebe aber auch Mahnern recht, da man sich in diese Geschichte erst hineinfinden muss und der Autor sehr gerne hin und her springt. Trotzdem sind seine Ideen unglaublich gut umgesetzt und bauen nicht nur bereits gelesenes nach sondern strotzen vor eigenem Ideenreichtum, was allein schon als sehr positiv zu betrachten ist.
Er schreibt anspruchsvoll, spannend und legt uns eine Hölle dar, wie noch nie zuvor gelesen.
Durch die Darlegung der höllischen Quälereien stumpft man als Leser zwar ein wenig ab – ich denke aber, das es erstens auf Dauer sicherlich auch für den Geschundenen abstumpfend wirkt und dadurch zweitens diese Vorgehensweise wohl Absicht des Autors war. Falls dem so sein sollte, erhöht das die Glaubwürdigkeit des Werkes enorm.
Übrig bleibt auf jeden Fall ein dicker Schmöker für alle Fantasyfans, die sich vor Grausamkeiten nicht scheuen und Interesse an einer noch nie da gewesenen Geschichte haben.
Allein für Nadirs Idee mit der Verkündigung des Jüngsten Gerichts per SMS müsste man dem Autor schon einen Preis geben.
Somit für mich ein absoluter Monatstipp!
Jürgen Seibold/August 2008
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