©2013 Daniela Rohr
ISBN: 978-1484194751
ca. 174 Seiten
COVER:
Zeitreisen sind schon eine feine Sache – vorausgesetzt man ignoriert das Chaos durch den mysteriösen Zeit-Zwirbel-Effekt. Denn wenn Ereignisse aus der Zukunft plötzlich die Vergangenheit beeinflussen, dann kommen selbst die abgebrühtesten Superschurken ins Grübeln.
Elf Kurzgeschichten erzählen von einem Universum, in dem es eindeutig zu wenig Helden gibt – dafür aber Unmengen an Knöpfen und Schaltern und Wesen, die sie mehr oder minder freiwillig betätigen. Dass man damit schon mal eine Apokalypse auslösen oder das gesamte Raumzeit-Gefüge durcheinander bringen kann, ist dabei eher nebensächlich. Hauptsache die eigenen Interessen bleiben gewahrt.
Schließlich soll auch Science-Fiction/Fantasy noch irgendwo realistisch bleiben …
Inhalt:
Die Fettnäpfchenskala
Kaffee mit Milch und Ursuppe
Glitzernder Konfettihaufen
Ein Planet ohne Gravitation
Ungünstig
Die Wahrscheinlichkeit der Unwahrscheinlichkeit
Der Hohe Rat der Superschurken
Zeitarbeit
Verfrühter Kondolenzbesuch
Die hochwohlgeborene Vierfaltigkeit
Der unmögliche Würfel
REZENSION:
Ehrlich gesagt, bin ich froh, als erstes Werk der Autorin Daniele Rohr nicht dieses Buch gelesen zu haben. Ich startete glücklicherweise mit dem außerordentlich guten Buch „Im Turm des Panopticons“.
Nun klingt dies in Bezug auf das nun vorliegende Kurzgeschichtenwerk ein wenig negativ – dies ist aber beileibe nicht so gemeint. Hintergrund ist vielmehr die Tatsache, dass man bei diesem Kurzgeschichtenband unter Umständen ein kleines Einstiegsproblem hat. Zumindest ging es mir am Anfang ein klein wenig so, da ich – wohl noch benebelt vom Panoptikum – mit etwas ganz anderem rechnete.
Allein der Titel klingt schon ein wenig dämlich – andererseits strotzt er aber auch vor einem Ideenreichtum und zeigt sogleich, dass in diesem Band die Geschichten wohl auch mit ein wenig Ironie verpackt worden sind.
Nach meiner anfänglichen Skepsis konnte ich dies auch vermehrt feststellen und irgendwie schafften es die ironisch erzählten und lose zusammenhängenden Geschichten doch, mich umfänglich zu unterhalten.
Daniela Rohr bleibt dabei nicht nur ironisch, sondern hebt ab und an auch ganz dezent einen Finger, um auf etwas aufmerksam zu machen. Nichts desto trotz scheint ihr ironischer Ideenreichtum immer wieder die Oberhand zugewinnen. Daniela Rohr führt uns in diesem 11 Geschichten auch problemlos durch verschiedenste Zeiten und erschafft – wenn man diese Häppchen als Ganzes betrachtet – einen eigenen Kosmos, in den man durchaus gut eintauchen kann.
Als Paten kann man sich sicherlich gut einen Douglas Adams oder Terry Pratchett vorstellen – gibt es doch ausreichend Spaß, Ironie, kleine Spottereien und noch viele weitere interessante Begebenheiten mit kuriosen Gestalten quer durch Raum und Zeit.
Ein klein wenig mehr Spannung hätte mancher Geschichte vielleicht noch etwas gut getan – trotzdem bleibt es ein interessanter Kurzgeschichtenband vor dessen Ideenvielfalt man sich fast nur noch verneigen kann. Sehr schöne Unterhaltung für den SF-Freund für den Genuß zwischendurch.
Meine persönliche Lieblingsgeschichte: Der Hohe Rat der Superschurken.
Jürgen Seibold/31.07.2015
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