Originaltitel: The Terror
Aus dem Amerikanischen von Friedrich Mader
© Heyne Verlag
ISBN: 978-3-453-40613-1
€ 10,95
COVER:
England im Jahr 1845: Unter dem Kommando von Sir John Franklin brechen die modernsten Schiffe ihrer Zeit – die „Terror“ und die „Erebus“ – auf, um die legendäre Nord-West-Passage zu finden: den Weg durch das ewige Eis der Arktis in den Pazifik. 130 Männer nehmen an der Expedition teil. Keiner von ihnen wird je zurückkehren. Dies ist ihre Geschichte.
Mit „Terror“ lässt Bestsellerautor Dan Simmons eine der geheimnisumwobensten Entdeckerfahrten der Menschheitsgeschichte lebendig werden: John Franklins Suche nach der Nord-West-Passage. Warum ist diese Expedition gescheitert? Wie konnten 130 Männer und zwei Schiffe verschwinden, ohne irgendwelche Spuren zu hinterlassen? Welchem Schrecken, welchem Terror sind sie im ewigen Eis begegnet? Aus diesen bis heute ungeklärten Fragen formt Dan Simmons eine atemberaubend spannende Geschichte, einen Roman, der Sie auf eines der größten Abenteuer mitnimmt, das es je gegeben hat …
REZENSION:
In den Jahren 1945 bis 1848 fand die in die Geschichte eingegangen Franklin-Expedition statt, bei der es sich um die letzte große Forschungsreise des Polarforschers Sir John Franklin handelte. Leider ist dabei jeder Beteiligte ums Leben gekommen.
Bei der Expedition wurden zwei Schiffe verwendet, die dem damals aktuellen Stand der Technik entsprachen: die HMS Erebus und die dem Buch den Namen gebende HMS Terror.
Wie der Geschichtsschreibung zu entnehmen ist, hatten die Expeditionsteilnehmer mit unsäglichen Problemen zu kämpfen, wobei unter anderem die Nahrungsmittelversorgung mit bleihaltigen Konserven nur eine von vielen darstellt.
Selbst umfassende und wiederkehrende Rettungsmaßnahmen konnten über den Verbleib und die Geschehnisse während der unglücklichen Expedition nur vage Auskunft geben.
Dan Simmons nahm sich dieser Thematik an und erschuf einen 1.000seitigen Roman, dessen Polarkälte beinahe spürbar ist.
Geschickt verwebt er dabei tiefgründiges und im Detail recherchiertes Wissen mit Legenden aus der Sagenwelt der Inuit, um nicht nur die Dramatik dieser Reise offen zu legen sondern auch genreübergreifend ein Wesen der Inuit mit daran beteiligen zu lassen.
Mit der Hinzufügung dieses Wesens als zusätzliche Gefahr auf dem Eis kann dieser absolut detailliert dargelegte Historienroman auch den ein oder anderen Leser weiterer Genre bei der Stange halten. Sicher: Es bringt auch ein wenig Unglaubwürdigkeit hinein, was aber die eigentliche Geschichte nicht sonderlich berührt – insbesondere, da man über die genauen Schicksale der Teilnehmer nicht viel weiß.
TERROR ist sehr hochwertig geschrieben und lässt einen direkt an dieser unsäglichen Expedition teilnehmen. Man weiß, dass diese Forschungsreise keinen Überlebenden birgt, möchte aber trotzdem die Geschehnisse begleiten.
Somit ist TERROR ein perfekt recherchierter historischer Roman, dem man – bis auf das ab und an auftretende „Monster“ – jede Zeile problemlos abnimmt. Man leidet förmlich mit und kann auch den zum Ende hin auftretenden Kannibalismus (der sich nach Angaben diverser Quellen auch tatsächlich abspielte) problemlos verstehen und akzeptieren.
Jürgen Seibold/04.10.2013
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