Cornelia Read: Schneeweißchen und Rosentot

Originaltitel: A Field of Darkness

Deutsch von Sophie Zeitz

Deutsche Erstausgabe Mai 2008

c 2006 Cornelia Read

c 2008 der deutschsprachigen Ausgabe: Deutscher Taschenbuch Verlag GmbH & Co. KG, München

ca. 430 Seiten / 14,– €

COVER:

”Es gibt Menschen, die überall glücklich sein können. Ich gehöre nicht dazu. Als das Haus in der Nachbarstrasse in der zweiten Nacht in Folge in Flammen aufging, fragte ich mich wieder einmal, was zum Henker ich eigentlich in Syracuse machte. Dabei muss ich gleich dazusagen, dass die Brände nichts mit den ermordeten Schwestern zu tun hatten.”

Madeline Dare stammt aus einer alteingesessenen New Yorker Familie, lebt aber zu ihrem Leidwesen mit ihrem Mann in der ländlichen und recht langweiligen Kleinstadt Syracuse, wo sie bei der Lokalzeitung arbeitet. Hier hört sie von einem neunzehn Jahre zurückliegenden Mord an zwei jungen Mädchen. Der Fall wurde nie gelöst. Als sie feststellt, dass ein Beweisstück (von dem die Polizei nie erfahren hat) ausgerechnet auf ihren Lieblingscousin Lapthorne hindeutet, lässt ihr das keine Ruhe. Sie beginnt Nachforschungen anzustellen und benimmt sich dabei alles andere als unauffällig. Hat sie schlafende Hunde geweckt? Denn es wird ein weiterer Mord begangen, und jetzt zeichnet sich ein unheimliches Muster ab: Der Mörder inszeniert seine Opfer wie Illustrationen zu Märchen und Mythen …

REZENSION:

Zugegebenermaßen habe ich mich verlesen, als ich das Buch das erste Mal in Händen hatte.

Der Link zu dem altbekannten Grimms-Märchen „Schneeweißchen und RosenRot“ ist hier aber durchaus gegeben und tatsächlich spielen Märchen in diesem Krimi eine

große Rolle. Denn alle Opfer in diesem Werk werden in einer Art und Weise hingerichtet, dass ein solcher Bezug unumgänglich ist. Diese Vorgehensweise war mir persönlich neu und als jemand, der als Kind sämtliche Märchen verschlungen hat, war ich sehr gespannt, wie die Schriftstellerin dies hier in einen Roman verspinnt. Es ist ihr sehr gut

gelungen muss man sagen.

Aber von vorne:

Eigentlich könnte man sagen, dass diese Geschichte klischeehafter nicht sein kann. Eine Tochter aus reichem Hause, die aber nie so recht in dieses passen wollte, zieht der Liebe wegen in ein kleines Nest um dort bei ihrem Liebsten zu sein und nebenbei noch ihre Karriere als Journalistin in Schwung zu bringen. Als sie aus purem Zufall erfährt, dass ausgerechnet Ihr Lieblingscousin in einen Mord an 2 jungen Mädchen verwickelt gewesen sein soll, setzt sie alle Hebel in Bewegung um hinter die Wahrheit zu kommen. Selbstverständlich wurden die Morde nie aufgeklärt. Der Lieblingscousin seines Zeichens trägt den (um ehrlich zu sein) ziemlich lächerlichen Vornamen  Lapthorne, schwimmt in Geld und ist eigentlich ein Netter aber nichtsdestotrotz ein Schnösel und man merkt ziemlich schnell dass mit ihm irgendetwas nicht ganz stimmen kann. Ob der Gute aber wirklich der Schuldige ist, bleibt für jeden selbst herauszufinden….

Der Kreis schließt sich mit korrupten Polizeibeamten, Journalisten, die ebenfalls bestechlich sind und Koks-schnupfenden Frauen, die laut Schriftstellerin „ihr eigenes Klischee“ sind. Das Ganze rundet Cornelia Read mit einem sehr bissigen Humor ab, den ich persönlich geliebt habe. Dazu kommt, dass sie in einem ihrer letzten Sätze den

Leser direkt anspricht und ihrem eigenen Humor damit quasi die Krone aufsetzt. Es hat das Buch unglaublich kurzweilig gemacht und trotz einiger nicht sehr ansehnlichen Leichen zu einem witzigen Buch das man gern liest.

Dass dies die erste Veröffentlichung der Autorin ist, merkt man nur teilweise, aber dann sehr deutlich, da sie immer wieder Wörter benutzt die genau zu diesem Zeitpunkt überhaupt nicht in den Kontext passen und die eher von Umgangssprache zeugen als geschriebenem Wort. Allerdings war diese Tatsache für mich nur auffällig aber nicht störend und somit kann ich dieses Werk guten Gewissens jedem empfehlen, der Krimis, Kurzweiligkeit und dezent bösen Humor mag.

Birgit Grunwald, 28.04.2011

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