Claudius Pläging: Häkchen-Harakiri – Die To-do-Liste des Konrad Roth

1. Auflage April 2011

(c) 2011 Periplaneta – Verlag und Mediengruppe, Berlin

ISBN 978-3-940767-66-0

ca. 132 Seiten / € 12,–

COVER:

Konrad könnte glücklich sein.

Stattdessen vergrault er seine Freundin und schmeißt im Affekt seinen ungeliebten Job als Pressetexter hin.

Wenn schon bei Null anfangen, dann auf ganzer Linie – Männerlogik eben.

Nur kurz badet er in Selbstmitleid, dann schreibt er eine To-do-Liste:

zehn Dinge, die er noch nie getan hat, aber schon immer tun wollte – oder auch nicht.

Es gibt eben Dinge, die ein Mann tun muss.

Auf der Jagd nach Häkchen stürzt er sich in das Abenteuer seines Lebens und stolpert von einer skurrilen Situation in die nächste:

Wie trinkt man mit der soeben verstorbenen Nachbarin einen Kaffee?

Wie bricht man ohne jeden Grund eine Prügelei vom Zaun?

Und wie hält man sich bei alldem seine besorgten Eltern vom Leib?

Konrad ist stets um Haltung und Würde bemüht – doch die Liste kennt keine Gnade.

Ein erfrischender Roman – mal locker-leicht, mal bitter-süß, doch immer höchst amüsant.

Und, mal ehrlich: Sind wir nicht alle ein bisschen Konrad?

REZENSION:

Mit Häkchen-Harakiri erreichte mich ein recht interessant klingendes Buch eines Verlages, der mich bisher bereits durch manch anderes Werk überzeugen konnte. Nun, das vorliegende Buch klingt zwar interessant – aber: der Inhalt muss noch überzeugen. Somit kann ich mir erst ein Bild machen, wenn ich mich diesen 130 Seiten widme.

Normalerweise arbeite ich nicht mit Zitaten, aber in diesem Fall möchte ich die ersten Zeilen dieses Buches keinem vorenthalten:

„Alles fing damit an, dass Henriette ihn im Wohnzimmer beim Onanieren erwischte.

Sie stieß ein entsetztes „Du meine Güte, was ist denn hier los?“ aus, woraufhin Konrad sich reflexartig zusammenrollte und versuchte, Beweisstück A in der Hose verschwinden zu lassen. Das war angesichts des erigierten Zustandes von Beweisstück A gar nicht so einfach. Im Fernsehen lief gerade SpongeBob, was bei Henriette noch zusätzliche Fragen aufwarf.“…

Ab diesem Augenblick war es um mich geschehen: Ich kugelte mich bereits vor Lachen und spielte mit dem Gedanken, rein versuchsweise natürlich, mit diesem Test mal die Reaktion meiner holden Dame zu testen.

Wer jetzt glaubt, Claudius Pläging legt hier nun eine schlüpfrige und billige Geschichte dar, der hat sich weiter getäuscht als je möglich ist. Vielmehr überzeugt der Autor mit einer Geschichte um einen absoluten Durchschnittstypen der sich nach dieser Schocksequenz – verlassen von seiner Liebsten – auf einem Selbstfindungstrip befindet und eine To-do-Liste mit 10 Punkten erstellt, die er schon immer mal machen wollte oder einfach mal machen will, weil ihn seine Ängste bisher von solchen oder ähnlichen Situationen abhielten.

Die Abarbeitung dieser Punkte werden nun zum Programm und man begleitet Konrad Roth von Punkt zu Punkt.

Nun entsteht vor des Lesers Augen eine Gesellschaftssatire voll Witz aber auch Nachvollziehbarkeit, was teilweise so ganz nebenbei neben den Schmunzeleffekten auch zum Nachdenken animiert.

Alles in allem eine durchweg gelungene Satire über einen Typen, in den man sich (leider) sehr leicht hineinversetzen kann(!). Dies erhöht ein wenig die Ernsthaftigkeit der Story und man bekommt dadurch eine Unterhaltungslektüre angereichert mit vielen Aha-Effekten und Erkenntnissen, die hoffentlich dem ein oder anderen behilflich sein werden. Das klingt jetzt dramatischer als es ist, da die Bauchmuskeln auch noch was mit zu reden haben und aufgrund der humorvollen Erzählweise und dem tappsigen Vorgehen Konrad Roths auch gestählert nach der Lektüre dieses leider viel zu kurzen Buches hervorgehen werden.

Ich freue mich sehr, dieses Buch gelesen zu haben …

Jürgen Seibold/03.09.11

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