Originaltitel: Dead to the World
Übersetzung: Britta Mümmler
c 2004 Charlaine Harris Schulz
Deutsche Erstausgabe September 2005
c 2005 Deutscher Taschenbuch Verlag GmbH & Co.KG, München
COVER:
Sookie Stackhouse ist Kellnerin in einer Bar in Louisiana. Sie ist hübsch, jung, ihr Job macht ihr Spaß. Viele Freunde hat sie allerdings nicht – denn nicht jedermann weiß Sookies besondere Gabe zu schätzen: Sie kann Gedanken lesen. Eines Nachts trifft sie auf dem Nachhauseweg auf einen herumirrenden Vampir. Er hat kaum einen Faden am Leib und außerdem sein Gedächtnis verloren. Zum Glück kennt ihn Sookie: Es ist Eric, der Boss ihres Ex-Freunds. Eric hat ein gewaltiges Problem: Ein Hexenzirkel ist in die kleine Stadt eingefallen und verlangt Schutzgeld von Eric, der ein erfolgreicher Vampir-Bar-Unternehmer ist. Er weigert sich zu zahlen, mit desaströsen Folgen. Sookie nimmt ihn bei sich auf – und bald jagt eine gefährliche Situation die andere. Außerdem ist Eric ein sehr attraktiver Vampir…
“Harris hat eine kleine Stadt in Louisiana erschaffen, die voller eigenwilliger, lebendiger Figuren ist und in die der Leser nur zu gern immer wieder zurückkehren wird.”
Crescent Blues
Charlaine Harris lebt in Arkansas, gemeinsam mit ihrem Mann, ihren drei Kindern, zwei Hunden, zwei Frettchen und einer Ente. Sie ist eine unersättliche Leserin, gemäßigte Cineastin und gelegentliche Gewichtheberin. Charlaine Haris hat zahlreiche Kriminalromane veröffentlicht und wurde für ihre Vampirromane mit dem begehrten Anthony Award ausgezeichnet.
REZENSION:
Zugegeben, der deutsche Titel ist ein bisschen unglücklich gewählt, denkt man doch automatisch an einen kitschigen Groschenheftroman mit der üblichen Formel: arme, schwache Menschenfrau verfällt attraktiven Vampir, wird von ihm aus allem unmöglichen Situationen gerettet bis sie am Ende dann zusammen in den Sarg sinken. Doch weit gefehlt: Hauptheldin Sookie ist kein naives Anhängsel, sondern eine Powerfrau, die ihren Mann zu stehen weiß. Und die kurze aber knackige Liebesgeschichte zwischen ihr und Eric nur eine Zutat in diesem sympathischem Genremix aus Krimi, Mystery und Komödie.
Eigentlich ist dies bereits der vierte Band einer ganzen Serie um die leicht lakonische Kellnerin, doch der erste, der auch in Deutschland veröffentlicht wurde. Für die in sich geschlossene Geschichte werden aber keine Vorkenntnisse benötigt, Beziehungen und Vergangenheit der Hauptpersonen erschließen sich nebenbei. Allgemein ist das Buch sehr flüssig zu lesen, auf detailverliebte seitenlange Beschreibungen wird zugunsten der rasanten Geschichte verzichtet, ohne jedoch oberflächlich zu werden. Gerade die Bewohner des kleinen Südstaatenstädtchens – eine düstere Version des amerikanischen Traums – sind mit sehr viel Liebe ausgearbeitet: eine wilde Mischung aus Menschen, Vampiren, Werwölfen und noch allerhand anderen magischen Gestalten. Sicher, Klischees sind nicht immer zu vermeiden werden aber gekonnt und mit einem Augenzwinkern auf die Spitze getrieben.
Wer einen modernen Vampirroman, der sich selber nicht all zu ernst nimmt, sucht, der ist mit „Der Vampir, der mich liebte“ bestens versorgt.Bleibt die Hoffnung dass DTV ein Einsehen hat und den Leser auch bald in den Genuss der anderen Bücher der Serie kommen lässt.
Update zur deutschen Übersetzung: Die drei ersten Bände sind bei Feder & Schwert erschienen, ab Band 4 hat DTV die Serie übernommen – und „Der Vampir, der mich liebte“ zwar ein neues Cover aber immer noch keinen besseren Titel verpasst.
Bis jetzt (2008) sind 6 Bände der Serie übersetzt wurden, der siebente Band „Vampire schlafen fest“ wird im Juni 2008 erscheinen.
Marie-Luise Führ für Hysterika.de/19.02.2008
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