Originaltitel: Evil Genius
Übersetzung: Jakob Schmidt und Bernhard Kempen
Deutsche Erstausgabe Mai 2008
c 2005 by Catherine Jinks
c 2008 für die deutschsprachige Ausgabe by Knaur Taschenbuch
ca. 556 Seiten / € 12,95
COVER:
Regel Nummer 1: Lass dich nicht erwischen.
Regel Nummer 2: Streite alles ab.
Regel Nummer 3: Traue niemandem.
Mit sieben Jahren lernt Cadel, wie man sich in Computernetzwerke hackt. Mit acht legt er schon ganze Städte lahm. Und mit vierzehn beginnt er, sich auf ein großes Ziel vorzubereiten: die Weltherrschaft! Da gibt es nur ein Problem: Cadel soll durch und durch böse sein – und ist eigentlich ein richtig netter Junge …
REZENSION:
Catherine Jinks Teuflisches Genie ist eine recht zwiespältige Kost, die zwischen leichter Unterhaltung und einem hohen Anspruch, sich mit der Story zu beschäftigen, hin- und herpendelt. Ihren Hauptdarsteller verkauft sie uns anfangs als einen richtig unsympathischen kleinen Jungen, dem man am liebsten selbst eine rüberziehen möchte, damit er wieder “normal” wird.
Im Laufe der Geschichte rutscht man jedoch mehr und mehr in eine andere Sichtweise und man wundert sich plötzlich, warum Cadel einen Platz im eigenen Herzen gefunden hat.
Catherine Jinks Roman ist erfreulicherweise mal ein durch und durch untypisches Buch mit einer absolut skurrilen Geschichte die sich völlig von genreähnlichen Werken anderer Autoren unterscheidet. Dies beginnt bei der geschickten Aufmachung des Covers – aber endet vielmehr bei einer sehr skurrilen aber genialen Geschichte, die sich erfrischend, spannend und abwechslungsreich vor dem Leser ausbreitet. Sicherlich besitzt die Geschichte auch einige Längen, doch sobald man sich mit dem Inhalt auch geistig beschäftigt und ihn zu akzeptieren beginnt, taucht man mehr und mehr in die verwobene Welt des jungen Cadel ein und man fühlt sich beinahe selbst als einen Teil der durch und durch sonderbaren Schule, die für die Entwicklung der “besonderen” Fähigkeiten ihrer Schüler Lösungen anbietet.
Durch die ironische und ab und zu in den Schwarzen Humor abdriftende Schreibweise der Autorin wird dieses Buch bestimmt jeden Leser, mit einem Hang zu origineller Literatur zu überzeugen wissen. Ich kann es jedenfalls uneingeschränkt empfehlen, da mir schon lange nicht mehr ein Buch soviel Spaß bereitet hat.
Jürgen Seibold, 14. August 2008
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