Brian Keene: Eine Versammlung von Krähen

Originaltitel: A Gathering Of Crows – erschienen 2010 im Verlag Dorchester Pubishing Co., Inc.; überarbeitet 2011 im Verlag Deadite Press.

© 2010, 2011 by Brian Keene

© dieser Ausgabe 2013 by Festa Verlag, Leipzig

eISBN 978-3-86552-262-7

www.Festa-Verlag.de

COVER:

Brinkley Springs ist eine ruhige, kleine Stadt. Einige sagen, die Stadt liege im Sterben … Sie wissen nicht, wie recht sie haben!

Fünf geheimnisvolle Geschöpfe statten Brinkley Springs einen Besuch ab. Vor Jahrhunderten wurden sie aus den Schatten geboren, einzig, um zu zerstören … zu töten … zu fressen. Sie bringen Terror und Blutvergießen. In dieser Nacht wird die Stadt nicht länger so still sein. Schreie werden durch die Finsternis hallen. Aber wird sie noch irgendwer hören können?

REZENSION:

Ein Blick auf das Buchcover wirkt gemeinsam mit dem Titel „Eine Versammlung von Krähen“ eher nach einer Abhandlung im Kosmos eines Fachbuches über das Leben der Krähen. Nun, hier scheint es sich aber um einen Roman zu handeln und der Name Brian Keene ist auch nicht gerade bekannt für Lebensgeschichten aus dem Reich der Tiere.

„Eine Versammlung von Krähen“ beginnt durch die fünf in ein kleines Städtchen kommenden Krähen. Gleichzeitig lernen wir einige Personen kennen und müssen uns innerhalb kürzester Zeit genauso schnell von manch anderen Personen wieder verabschieden. Strom und Telefon – nichts funktioniert mehr. Schreie hallen durch die Dunkelheit, Schüsse fallen, Menschen sterben.

Alles nur wegen fünf Krähen? Nun ja, diese fünf Krähen sind Gestalten, Wiedergängern gleich und auf der Suche nach den Seelen der Menschen. In düstere Menschen verwandelnd bahnen sie sich ihren Weg durch Brinkley Springs und entfesseln eine wahre Menschenvernichtungsschlacht – nur, um sich durch unsere Seelen – einem Vampir gleichend – zu laben und zu ernähren.

Brian Keenes „Eine Versammlung von Krähen“ hatte es bei mir nicht gerade leicht. Viel zu schwer war für mich der Einstieg in diese detailliert dargelegte Beschreibung und den darin befindlichen Geschehnissen.

Dieser Umstand liegt aber retrospektiv betrachtet nicht an dieser Geschichte, sondern am davor gelesenen Buch. Kurz vorher beendete ich ein mit schnellen Schnitte und auf Dialoge zugeschnittenes Werk eines Richard Laymon – um in Folge dessen ein eher detailliert beschriebenes Buch von Brian Keene in die Hand zu nehmen. Da konnte Keene die ersten Seiten nur verlieren – viel zu groß war der Unterschied zwischen diesen beiden Autoren.

Nichts desto trotz tauchte ich immer mehr in die vorliegende Geschichte ein und geriet in einen fesselnden Sog. Keenes „Eine Versammlung von Krähen“ befindet sich genretypisch eher zwischen Mystik und Horror mit einer starken lovecraftschen Prise. Seine Protagonisten sind geschickt und glaubwürdig gezeichnet und der unvermeidliche „Held“ schreit fast nach weiteren Einsätzen in anderen Geschichten ähnlicher Art. Irgendwie erinnerte er mich ein wenig an „Den Hexer“ und genau so ein Kosmos könnte mit Levi kreiert werden.

Am Ende handelte es sich bei „Eine Versammlung von Krähen“ um eine moderne und in der heutigen Zeit angesiedelte Gruselgeschichte mit mystischen Elementen, die in ihrer gesamten Machart sehr an die alten Meister des Genres vergangener Zeiten erinnert. Man könnte fast sagen, ein Lovecraft ist auferstanden und schreibt seine Geschichten in der heutigen Zeit.

So schwer ich mir die ersten zwanzig bis dreißig Seiten tat, um nach dem rasante Plot Laymons in diese Geschichte einzutauchen, so schwer viel mir zu akzeptieren, dass dieses absolut gelungene Werk bereits zu Ende sein soll.

Eine echte Perle mit vielen hommageähnlichen Verneigungen vergangener Horror-, Gruselzeiten.

Jürgen Seibold/30.07.2013

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