Brett McBean: Die Mutter

Originaltitel: The Mother

Aus dem Englischen von Doris Hummel

(c) 2006 by Brett McBean

(c) dieser Ausgabe 2010 by Fests Verlag, Leipzig

ISBN 978-3-86552-093-7

ca. 384 Seiten / € 13,95

COVER:

Sie steht seit vielen Monaten am Rande des dröhnenden Highways und fährt per Anhalter. Längst hat sie vergessen, wer sie ist, woher sie kam, denn sie lebt nur noch, um den Mörder ihrer Tochter Rebecca zu finden.

Per Handy konnte Rebecca ihr noch einen einzigen Hinweis geben: Auf dem linken Arm trägt der Mann ein Tattoo, auf dem „Stirb Mutter“ steht. Jeder der anhält, könnte der Killer sein – oder jemand noch viel Schlimmeres …

REZENSION:

Was gibt es schlimmeres, als das eigene Kind zu verlieren? Wenn dieses Kind dann auch noch durch ein Gewaltverbrechen zu Tode kam: Wie weit ist man bereit zu gehen?

Diese beiden Fragen eröffnen den Rahmen dieses Buches und man befindet sich mitten im Geschehen einer Mutter, deren Vorgehensweise zwischen Wahnsinn, Besessenheit und nachvollziehbaren Gründen schwankt.

Die Mutter lebt nunmehr nur noch am Rande eines Highways und steigt trampend in jeden Wagen um den Mörder – erkennbar an einem Tattoo – zu finden.

Brett McBean lässt uns nunmehr in geschickt unterteilten Szenen an dieser Vorgehensweise teilnehmen und man bekommt es mit allen möglichen Charakteren zu tun – perfekt ausbalanciert dargelegt.

Die Geschichte ist teilweise hart und unverblümt erzählt, was sie aber in keinster Weise schmälert. Vielmehr lässt McBean teils nachvollziehbare, teils zweifelhafte Szenen entstehen, die aber durch die Bank glaubhaft dargelegt sind.

Im Gegensatz zu diversen Beschreibungen halte ich „Die Mutter“ nicht für einen besonders brutalen Horrorthriller, sondern einfach für einen unverblümt erzählten Psychothriller, der keine Scheu vor Details aufweisen möchte. Dadurch wird man natürlich unter Umständen mit Szenen konfrontiert, die nicht den Geschmack jeden Lesers treffen – andererseits führt diese detaillierte Darlegung auch zu mehr Verständnis der folgenden Handlungen und auch zur Frage, ob die Mutter auf dem richtigen Weg ist oder nicht einfach nur psychiatrisch behandelt werden sollte; immerhin steigert sie sich in ihrer Besessenheit mehr und mehr in eine Situation hinein, in der sie ihr eigenes Gesicht verliert und zu einem namenlosen Monster wird, die sich hinter den auftretenden Psychopathen fast nicht mehr zu verstecken braucht.

Der Schreibstil McBeans ist eingängig und lässt nichts vermissen. Ich persönlich vermisse zwar noch die eine oder andere Antwort, nichts desto trotz hat dieser Thriller ein sehr gutes Potenzial, den Leser an seine Seiten zu fesseln.

Jürgen Seibold/11.05.2012

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