Originaltitel: Three Dark Crowns
Übersetzt von Charlotte Lungstrass-Kapfer
©2016 by Kendare Blake
©2017 für die deutschsprachige Ausgabe: Penhaligon in der Verlagsgruppe Random House GmbH, München
ISBN 978-3-7645-3144-7
ca. 448 Seiten
COVER:
Sie sind Schwestern. Sie sind Drillinge, die Töchter der Königin. Jede von ihnen hat das Recht auf den Thron des Inselreichs Fennbirn, aber nur eine wird ihn besteigen. Mirabella, Katharine und Arsinoe wurden mit verschiedenen magischen Talenten geboren – doch nur, wer diese auch beherrscht, kann die anderen Schwestern besiegen und die Herrschaft antreten. Vorher aber müssen sie ein grausames Ritual bestehen. Es ist ein Kampf um Leben und Tod – und er beginnt in der Nacht ihres sechzehnten Geburtstages …
REZENSION:
Getrennt werden die drei Schwestern aufgezogen. Jede mit einer besonderen Gabe gesegnet. Jede eine geborene Königin. Doch die Tradition lässt nur eine Herrscherin zu und somit werden alle drei unabhängig voneinander auf das alles beherrschende Ritual vorbereitet, welches an ihrem sechzehnten Geburtstag abgehalten werden soll. Dort wird sich herausstellen, welche der drei Schwestern das Königreich übernehmen wird und welche beiden ihr Leben versiegt haben.
Jede Schwester wird aufgrund ihrer besonderen Eigenheit in einer dafür ausgerichteten Glaubenswelt erzogen und geschult. Jede lebt in einer eigenen Gegend auf der Insel Fennbirn.
Trotz des immer mitschleichenden Gefühls, dass bereits feststeht, wer das Zepter übernehmen wird, lassen die jeweiligen Priester nichts unversucht, ihre Königin auf den Thron setzen zu können. Man merkt sehr schnell, auch hier lassen sich Machtspiele nicht zur Seite wischen. Im Laufe des Buches fragt man sich sehr schnell, ob die drei Geschwister zu wirklichen Königinnen werden können, oder nur noch als Mittel zum Zweck verwendet werden und somit lediglich eine Rolle spielen. Das Gefühl bleibt immer etwas mitschwebend, auch wenn es von der Autorin nicht explizit aufgelöst wird. Durch diesen Umstand hätte ich mir sehr viel über die historische Entstehung dieser Vorgehensweise zur Wahl einer neuen Königin erwartet. Kendare Blake lässt sich darüber aber leider absolut gar nicht aus – vielleicht öffnet sie diese Kiste im Folgeband oder sie lässt ihre Leser unbeantwortet und damit selbst darüber nachdenkend zurück. Da kann man sich nur überraschen lassen.
Blake beginnt ihre gut durchdachte Geschichte ein wenig langsam und langatmig. Gleichzeitig gefällt aber die Idee und man erfreut sich an den unterschiedlichen Entwicklungen der drei Schwestern – mehr passiert lange Zeit ja auch leider nicht.
Man merkt nur, dass sich alles auf den 16. Geburtstag der Drillinge vorbereitet. Hier laufen alle Fäden zusammen und die Schwestern stellen sich ihren gezwungenen Gegnerinnen.
Die Welt ist grausam und düster – man fragt sich auch unentwegt, warum diese düstere Vorgehensweise notwendig ist. Eine Antwort gibt es ja leider nicht, scheint in dieser Welt aber auch kein Thema mehr zu sein. Einfach eine Selbstverständlichkeit.
Kendare Blakes Schreibstil ist unaufgeregt, leicht zur Emotionslosigkeit neigend, dennoch sehr eingängig. Manchmal wirkt das Buch beinahe wie ein Romantic-Fantasy-Werk. Blake bekommt aber erfreulicherweise immer wieder die Kurve, um mich dennoch zum Weiterlesen zu bringen. Sicher, die gesamte Story ist auf den Tag des 16. Geburtstags ausgerichtet. Somit ahnt man schon das gesamte Buch entlang, dass dort etwas Besonderes geschehen wird. Das ist dann natürlich auch so, dennoch sorgt der Weg dorthin für einigermaßen gute Unterhaltung.
Kendare Blake könnte noch ein wenig geheimnisvoller in ihren Ausführungen werden, aber im Großen und Ganzen ist „Die Schwestern“ eine gute erste Hälfte eines zweibändigen Epos um den Schwarzen Thron.
Jürgen Seibold/28.02.2018
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