Originalausgabe
November 2005
c 2005 Deutscher Taschenbuch Verlag GmbH & Co. KG, München
ca. 255 Seiten
COVER:
CIA-Agent Gallegher stößt auf einen brisanten Punkt in der Biographie des Journalisten Raoul Levkowitz: Levkowitz und Ahmed bin Salim al-Amir, Sohn eines jemenitischen Scheichs, verband während ihrer gemeinsamen Zeit im Stasi-Kinderheim eine enge Freundschaft. Inzwischen ist al-Amir selbst Scheich seines Stammes, der Beni al-Hared, und einer der meistgesuchten Terroristen der Welt. Wegen des Verdachts, für Attentate auf ausländische Ölgesellschaften und zahlreiche Entführungen verantwortlich zu sein, wir al-Amir – genannt: Abu Khouf, der Vater des Entsetzens – vom amerikanischen Geheimdienst und von Spezialeinheiten der jemenitischen Regierung im unzugänglichen Bergland und in der Wüste um Marib gejagt – und Levkowitz wird unwissentlich zur wertvollen Figur in einem tödlichen Spiel: dem Kampf der CIA gegen den internationalen Terrorismus. Als Lockvogel dient eine Frau. Dorothy Jensen erhält den Auftrag, ein Archäologenteam in die jemenitische Wüste zu fliegen. Levkowitz soll sie dabei begleiten…
Der zweite Thriller um Raoul Levkowitz.
Bernhard Sinkel wurde am 19. Januar 1940 in Frankfurt am Main geboren. Erstes und Zweites juristisches Staatsexamen. Von 1970 bis 1972 Leiter des Archivs und der Dokumentation des Magazins “Der Spiegel”.
Seit 1974 Arbeiten als Produzent, Drehbuchautor und Regisseur u.a. von “Lina Braake” (1974), “Berlinger” (1975), “Deutschland im Herbst” (1978) und “Der Kinoerzähler” (1992), für die er mit zahlreichen internationalen Filmpreisen ausgezeichnet wurde.
REZENSION:
Sobald man in Bernhard Sinkels “Der dritte Sumpf” den etwas anstrengenden Einstieg durch die schnellen zeitlich springenden Absätze hinter sich gelassen hat, eröffnet sich vor dem Leser ein sehr spannender und fließend zu lesender Thriller der dem klassischen Thrillerschema entsprechend aufgebaut ist und dadurch sehr gut als Freizeitlektüre zu empfehlen ist.
Die anfänglichen Einstiegsschwierigkeiten könnten sich eventuell durch den Genuß des ersten Thrillers um den Journalisten Raoul Levkowitz ins Nichts auflösen – leider kann ich dies durch den Nichtgenuß des Thrillers “Bluff” nicht beurteilen.
Davon mal abgesehen legt Bernhard Sinkel einen atemberaubenden Terroristenplot vor, der insbesondere durch seinen Bezug zum aktuellen Weltgeschehen sehr realitätsnah und wirklichkeitsgetreu den Leser zu überzeugen und zu beängstigen weiß.
Die Darstellung der Terroristen und des Terrors wird unwahrscheinlich glaubhaft dargestellt. Seine durchweg unkonventionelle Darlegung der Terroristen führt mehr und mehr dazu, daß man als Leser die Hintergründe sowie die Motivation der Terroristen zu akzeptieren bereit ist. Dadurch rutscht die vermeintlich “gute” CIA jedoch in die gefühlsmäßig “bösere” Ecke der Empfindungen.
So eine Vorgehensweise des Autors ist definitiv nicht üblich in der ansonsten sehr vorherrschenden “Gut-Böse”-Darstellung, in der regelmäßig alles amerikanische hochgelobt wird und der Nahe Osten als vermeintliche Achse des Bösen dargestellt wird.
Dieser Umstand hebt das Buch erheblich aus den anderen, thematisch ähnlich gelagerten Thrillern hervor und führt somit zu einer uneingeschränkten Empfehlung.
Jürgen Seibold/04.02.2007
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