Ben Aaronovitch: Die Flüsse von London

Originaltitel: Rivers Of London

Deutsch von Karlheinz Dürr

Deutsche Erstausgabe 2012

(c) 2011 Ben Aaronovitch

(c) 2012 der deutschsprachigen Ausgabe: Deutscher Taschenbuch Verlag GmbH & Co. KG, München

ISBN 978-3-423-21341-7

ca. 478 Seiten / € 9,95

COVER:

Peter Grant ist Police Constable in London mit einer ausgeprägten Begabung fürs Magische. Was seinen Vorgesetzten nicht entgeht. Auftritt Thomas Nightingale, Polizeiinspektor und außerdem der letzte Zauberer Englands: Er wird Peter in den Grundlagen der Magie ausbilden. Ein grausiger Mord in Covent Garden führt den frischgebackenen Zauberlehrling Peter auf die Spur eines Schauspielers, der vor 200 Jahren an dieser Stelle den Tod fand. Und er stellt fest, dass es mehr Dinge in London gibt, als seine Polizeischulweisheit sich träumen ließ. Wer hätte zum Beispiel geahnt, dass der Themsegott und die Themsegöttin einander Spinnefeind sind, was gravierende Auswirkungen auf alle Flüsse Londons hat? Peter soll vermitteln – keine leichte Aufgabe, wenn man sowieso anfällig für Magie ist und insbesondere eine der Flusstöchter unwiderstehliche Reize besitzt …

REZENSION:

In Ben Aaronovitch‘ „Die Flüsse von London“ beginnt die Serie um den frischgebackenen Police Constabler Peter Grant. Dieser hat seine Ausbildung erfolgreich durchlaufen und träumt nun von einem interessanten Job in einer spannenden Abteilung der Polizei Londons.

Nebenbei fürchtet er sich aber auch sehr davor, lediglich einen langweiligen Job in der Verwaltung ergattern zu können – dies ändert sich jedoch rasant, als er zu einem Tatort gerufen wird, an dem jemanden der Kopf abgeschlagen worden ist. An diesem Tatort spricht er sehr ausführlich mit einem Zeugen, der ziemlich viele Angaben zu diesem Verbrechen machen kann.

Wie sich dabei relativ schnell herausstellt, handelt es sich bei diesem Zeugen um einen Geist, der wohl nur von Peter Grant wahrgenommen werden kann.

Interessanterweise besitzt die Londoner Polizei aber noch einen ganz separaten Bereich, der von Polizeiinspektor Thomas Nightingale vertreten wird – seines Zeichens der letzte Zauberer Englands.

Bei diesem kommt Peter nun zur Lehre um die magischen Grundlagen zu lernen.

Durch diese Idee des Autoren ist man als Leser sehr schnell eingenommen – wird man doch hierbei in eine Vermischung von fantastischen Elementen und Kriminalfällen hineingeschoben. So ein Plot besitzt ungeahnte Möglichkeiten und dementsprechend gierig folgt man dem Inhalt dieses Buches.

Ben Aaronovitch steckt auch voller Ideen, verzettelt sich aber leider in der Ausarbeitung seines Grundgerüstes – insbesondere, da er verschiedene Geschichten ausbreitet (Kriminalfall und ein davon losgelöster zu erbringender Waffenstillstand zwischen den Flussgöttern, die übrigens viel zu nett sind, um für eigenständige Spannung zu sorgen), diese aber so gut wie gar nicht zusammenfügen kann. Dadurch löst er den Kriminalfall recht früh auf, kann aber die Spannung nicht erneut auf dieses Niveau heben. Davon abgesehen besitzt Aaronovitch einen recht guten Witz, der seinem Buch absolut zu Gute kommt und somit hält man doch eine ganz nette Unterhaltung in der Hand, die aber mit Sicherheit auch wieder recht schnell vergessen ist.

Dieser Umstand kommt leider ziemlich oft in einem ersten Band einer Reihe vor – was zumindest für den Nachfolgeband hoffen lässt.

Darüber hinaus muss man immer recht konzentriert bei der Sache bleiben, was prinzipiell nichts negatives ist, jedoch bei einem reinen Unterhaltungsbuch störend sein kann – besonders bei „Spät-Abends-kurz-vorm-Einschlafen-Bett-Lesern“. Dies ergibt sich durch die sehr stark verschachtelten Sätze in denen sich teilweise ganze Themen drehen. Sehr oft fragte ich mich plötzlich, wo ich nun gerade thematisch bin und stellte beim (sehr häufigen) Lesen vorangegangener Sätze fest, das in einem Nebensatz kurz auf eine Änderung eingegangen worden ist.

Ich weiß nun leider nicht, ob dies an der Übersetzung liegt oder bereits vom Autor so erzählt worden ist. Hier wäre weniger sicherlich mehr gewesen.

Jürgen Seibold/14.01.2013

Ersten Kommentar schreiben

Antworten

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.


*