Originaltitel: The Long Way to a Small Angry Planet
©2014 by Becky Chambers
Für die deutschsprachige Ausgabe:
©2016, S. Fischer Verlag GmbH, Frankfurt a.M.
ISBN 978-3-10-403710-3
ca. 390 Seiten (eBook)
COVER:
Willkommen an Bord der Wayfarer!
Becky Chambers hat mit ›Der lange Weg zu einem kleinen zornigen Planeten‹ eine zutiefst optimistische Space Opera geschrieben, die uns den Glauben an die Science Fiction (im Besonderen) und an die Menschheit (im Allgemeinen) zurückgibt.
Als die junge Marsianerin Rosemary Harper auf der Wayfarer anheuert, wird sie von äußerst gemischten Gefühlen heimgesucht – der ramponierte Raumkreuzer hat schon bessere Zeiten gesehen, und der Job scheint reine Routine: Wurmlöcher durchs Weltall zu bohren, um Verbindungswege zwischen weit entfernten Galaxien anzulegen, ist auf den ersten Blick alles andere als glamourös.
Die Crewmitglieder, mit denen sie nun auf engstem Raum zusammenlebt, gehören den unterschiedlichsten galaktischen Spezies an. Da gibt es die Pilotin Sissix, ein freundliches und polyamoröses reptilienähnliches Wesen, den Mechaniker Jenks, der in die KI des Raumschiffs verliebt ist, und den weisen und gütigen Dr. Chef, der einer aussterbenden Spezies angehört.
Doch dann nimmt Kapitän Ashby den ebenso profitablen wie riskanten Auftrag an, einen Raumtunnel zu einem weit entfernten Planeten anzulegen, auf dem die kriegerische Rasse der Toremi lebt. Für Rosemary verwandelt sich die Flucht vor der eigenen Vergangenheit in das größte Abenteuer ihres Lebens.
›Der lange Weg zu einem kleinen zornigen Planeten‹ wurde für zahlreiche Preise nominiert, u.a. für den Kitschies Award, den Baileys Women’s Prize for Fiction und den Arthur C. Clarke Award.
REZENSION:
Bei „Der lange Weg zu einem kleinen zornigen Planeten“ scheinen sich wahrlich die Geister zu scheiden. Betrachtet man die verschiedenen Rezension in den Weiten des Internets, gibt es bei diesem Werk wohl zwei komplett divergierende Strömungen. Es gefällt, oder es gefällt nicht.
Leider ist es in diesem Fall so, dass ich wohl zur zweiten – eher negativ darüber denkenden – Strömung gehöre.
Sicher, das Buch besitzt eine sehr gute Sprache. Außerordentlich eingängig geschrieben und strotzend vor einem unendlichen Ideenreichtum der Autorin. Gleichzeitig in meinen Augen etwas zu leicht geschrieben. Dies könnte aber Absicht sein, denn ich kann mir sehr gut vorstellen, dass die Leserklientel eine sehr große Altersspanne inne haben kann. „Der Weg zu einem kleinen zornigen Planeten“ kann somit problemlos sehr junge als auch sehr alte Leser unterhalten.
Meine persönliche Schwierigkeit liegt somit nicht in der schriftstellerischen Ausführung von Becky Chambers. Vielmehr hatte die Story keine besonderen Anhaltspunkte um mich zu begeistern. Spannungselemente bauen sich nicht ausreichend auf, beziehungsweise werden zu schnell abgehakt. Alles lebt sehr harmonisch und gleichmäßig vor sich hin. Die Geschichte plätschert somit fröhlich vor sich hin und kann dadurch mit Sicherheit eine Vielzahl an Lesern überzeugen – mir reicht es jedoch nicht.
Man fühlt sich immer wieder wie in einem Wohlfühlzenario eines öffentlich-rechtlichen Sonntagabendfilms voll Herzschmerz und wunderschönen Landschaften.
Wer sich in solchen Bereichen wohl fühlt, wird von Becky Chambers Werk begeistert sein.
Jürgen Seibold/27.08.2017
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