Beagle, Peter S.: In Kalabrien

Originaltitel: In Calabria

Aus dem Amerikanischen von Oliver Plaschka

©2017 by Peter S. Beagle

Für die deutsche Ausgabe: ©2018 by J.G. Cotta’sche Buchhandlung Nachfolger GmbH, Stuttgart

ISBN 978-3-608-96217-8

ca. 164 Seiten

COVER:

So atemberaubend und wunderschön das Einhorn auch ist, es stellt Claudios Leben auf den Kopf. Der Plan, die Existenz des geheimnisvollsten aller Tiere geheim zu halten, scheitert. Und richtig gefährlich wird es, als neben aufdringlichen Journalisten auch gewalttätige Vertreter der Mafia sein abgeschiedenes Gut heimsuchen. Wie soll er, der nur den Postboten und seine anarchische Schwester als Freunde hat, das Einhorn schützen?

In Kalabrien ist eine grandiose Liebeserklärung des weltbekannten Fantasyautors Peter S. Beagle an sein schönstes Geschöpf!

REZENSION:

Auch wenn der im Jahre 1939 geborene Peter S. Beagle eine Vielzahl an literarischen Werken geschrieben hat und ebenfalls eine nicht gerade geringe Anzahl an Auszeichnungen erhielt, wird er mit Sicherheit den meisten – ebenso wie mir – nur als der Autor des weltberühmten, 1968 erschienenen, Buches „Das letzte Einhorn“ bekannt sein.

„Das letzte Einhorn“ fiel mir auch sofort ein, als ich zufällig gesehen habe, dass im Klett-Cotta-Verlag ein nicht gerade dickes Büchlein von eben diesem Autor mit dem Titel „In Kalabrien“ erscheint.

Das Cover wirkt durch sein Design beinahe kitschig und die Farbgebung konnte diesem Eindruck nicht widersprechen.

Wenn ich ehrlich bin, spielte ich mit dem Gedanken, sang- und klanglos meinen Blick zu anderen Werken schweifen zu lassen. Somit einfach über diese Veröffentlichung hinweg zu gehen.

Interessanterweise meldete sich aber der Leser meiner Kindheit in meinen Gedanken und meinte: Es ist aber doch Peter S. Beagle! Außerdem mit einem Einhorn!

Dies allein war der Grund, warum ich mich mit „In Kalabrien“ beschäftigen wollte.

Konnte mich als Kind doch bereits der Zeichentrickfilm so tiefgehend überzeugen, dass ich mich einige Jahre später unbedingt auch lesend seinem berühmtesten Werk widmen musste.

Rundum zufrieden mit diesem Klassiker der Weltliteratur dachte ich aber nicht weiter über diesen Autoren nach.

Mit dem Erscheinen von „In Kalabrien“ sollte sich das ändern:

Hierin erzählt Beagle von einem in Kalabrien lebenden, bäuerlichen Einsiedler namens Claudio Bianchi, dessen einziger echter Kontakt zu seinem Postboten und dessen Schwester besteht.

Seine Tage vertreibt er mit seinen wenigen Tieren und dem mehr oder weniger heimlichen Dichten für die Schublade.

Eines Tages erscheint auf seinem Hof ein schwangeres Einhorn und das Leben Claudios nimmt eine Wendung, wie er es sich in seinen kühnsten Träumen nicht hätte vorstellen können.

Claudio ist unglaublich respektvoll gegenüber diesem Fabelwesen. Er kümmert sich einfühlsam unter Verwendung all seiner Möglichkeiten um dieses fabelhafte Wesen. Kurzum, es sollte dem Tier bis zur Entbindung an nichts fehlen…

Das Einhorn selbst spielt in diesem Werk beinahe eine Nebenrolle – dennoch wie ein roter Faden durchweg präsent.

Peter S. Beagle erzählt auf eine sehr entspannende und ruhige Art seine Geschichte und lässt uns mit seiner hochwertigen Sprache auf unnachahmliche Art am Leben Bianchis teilhaben. Natürlich ist vorherbestimmt und vorhersehbar, dass der geheime Gast auf Claudios Hof nicht lange geheim bleiben wird – auch wenn ihn kein Fremder (neben den Freunden Bianchis) zu Gesicht bekommen wird.

Die Gerüchte brodeln und nicht nur Journalisten machen sich auf den Weg zu Claudio – nein, auch die Mafia entwickelt ein starkes Interesse.

Eine sehr melancholische und zum Nachdenken anregende Geschichte, wenn nicht gar ein Märchen mit einem wunderbaren magischen Element.

Sämtliche Figuren überzeugen und in Richtung Ende gibt Beagle dann auch noch richtig Gas.

Ein Buch mit gerade mal etwas über 160 Seiten – dennoch eine Geschichte, dessen Sog man sich schlicht nicht entziehen kann. Einfach einmal etwas ganz anderes im Bereich der fantastischen Literatur: Ein kurzes Werk zum Abschalten, Mitfühlen und Mitleiden – somit eine Perle, um kurze Zeit dem Alltag zu entfliehen und am Ende dennoch mit einem positiven Gefühl zurück zu kommen.

Jürgen Seibold/22.03.2018

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