Roman, 672 Seiten
Genre: düster-erotischer Thriller
Klappenbroschur, Softcover
€ 16,95, ISBN: 978-3-943408-15-7
COVER:
„Das, was ich bislang für die wirkliche Welt, die Realität, gehalten hatte, war nichts weiter als eine plumpe Täuschung, eine dünne Haut, hinter der sich das wahre Grauen verbarg.“
Es gibt Geheimnisse, die besser für alle Zeiten im Verborgenen bleiben. Zu dieser Erkenntnis gelangt der Fotograf Thomas Trait jedoch etwas zu spät. Hals über Kopf verliebt er sich in eine junge und überaus attraktive Übersetzerin antiker Schriften. Natascha hat jedoch nicht nur einen ungewöhnlichen Beruf – etwas Mysteriöses, ja Düsteres, scheint ihr anzuhaften; wild und bedrohlich. Doch es sind gerade diese Schattenseiten, die sie für Trait noch anziehender werden lassen.
Als er versucht, das Geheimnis seiner Geliebten zu ergründen, bezahlt er einen hohen Preis. Und der Tod ist nicht das Ende …
REZENSION:
„Katzendämmerung“ wurde als dreibändige Trilogie veröffenticht – in dieser Aufmachung lag mir diese Geschichte auch vor. Erfreulicherweise gibt es dieses Werk nun als alleinstehenden Band – die Lesung in drei Bänden passt einfach nicht zu diesem epochalen Werk.
„Katzendämmerung“ ist schwer zu greifen, da der Autor – Arthur Gordon Wolf – sehr vielschichtig und tiefgehend vorgeht. Er vermeidet dabei durchgehend das Zurückgreifen auf ausgetretene Pfade und nimmt dadurch genau im richtigen Augenblick eine nur leicht als Weg erkennbare Abzweigung, um diese mit seinen eigenen Ideen auszubauen.
In „Katzendämmerung“ bedient er sich dabei ägyptischen Mythologien, dessen Inhalte er – trefflich und durchweg umfassend recherchiert – problemlos in unsere Zeit transferiert.
Die Geschichte selbst ist in meinen Augen eine eher mystische Erlebnisgeschichte eines erfolgreichen Fotografen, inklusive einer tiefgehenden, leidenschaftlichen aber auch gefährlichen Liebesgeschichte sowie dezent eingewebten Elementen der düsteren Art; sozusagen ein sanftes Hineinfühlen in Thriller- und Horrorgenre, ohne diese zu sehr zu beanspruchen oder gar zu missbrauchen.
Wie man erkennen kann, lässt sich „Katzendämmerung“ als Werk nur schwer greifen und somit fällt es einem eher schwer, es mit dem Versuch den Inhalt zu erklären, weiter zu empfehlen.
Das soll keineswegs heißen, „Katzendämmerung“ wäre nicht zu empfehlen – mitnichten! – vielmehr sollte man „Katzendämmerung“ einfach ohne den Versuch einer nur schwer zu erklärenden Darlegung von Inhaltsangaben empfehlen – es muss bei diesem Buch reichen, zu sagen: Lies es und lass dich überraschen!
Mich persönlich hat „Katzendämmerung“ absolut überzeugt – nur durch den bei mir vorliegenden Umstand der drei Bände kam ich Anfangs ein wenig holprig in die Geschichte. Dies hat sich ja nun erfreulicherweise zu Gunsten eines durchgängigen Leseflusses erledigt und man kann getrost auf den kompletten Band verweisen.
Sicher, die ein oder andere dezente Länge scheint vorhanden zu sein. Im Nachgang betrachtet möchte ich aber keinen Satz davon missen. Die Schreibweise Arthur Gordon Wolfs ist ausgesprochen niveauvoll, durchdacht, detailreich und lässt die Protagonisten mit all ihren Ecken und Kanten vor einem erscheinen. Hier scheint niemals eine oberflächliche Betrachtung Thema gewesen zu sein – alles liebevoll und detailreich gezeichnet. Genau so sollten Bücher sein.
Alles in allem ein durchweg gelungenes Werk, jenseits vom üblichen Mainstreambrei und dadurch gleich noch ein wenig besser. „Katzendämmerung“ bricht auch nebenbei sehr viele Genregrenzen und sorgt nicht nur für historisch bedingte Elemente, nein, es lässt noch genug Spielraum für puren, leidenschaftlichen Sex zu, um im Anschluss daran sogleich in thrillerhafte Tiefen abzutauchen. Als absoluter Höhepunkt viel mir in dieser Geschichte die fehlende Vorhersagbarkeit auf – dies gelingt ja wahrlich nur wenigen Autoren.
Also: Was will man mehr?
Ach ja: Ich sammelte einige Zeit ägyptische Figuren, u.a. eine Nofretete-Büste, ein Tut-Anch-Amun-Kopf und einige Gottheiten dieser Kultur. Nun, auch Bastet steht witzigerweise in meinem Regal – und wie mir bereits auffiel, betrachte ich nun diese Katze mit gänzlich anderen Augen…
Jürgen Seibold/23.02.2014
Antworten