Arno Strobel: Magus – Die Bruderschaft

Ungekürzte Ausgabe November 2007

Deutscher Taschenbuch Verlag GmbH & Co.KG, München

c 2006 Addita Verlag

ca. 377 Seiten / 8,95 €

COVER:

”Habemus Papam!” Jubel aus Tausenden von Kehlen. Wenig später betritt das neue Oberhaupt der römisch-katholischen Kirche die Loggia über dem Petersplatz. Im selben Augenblick fällt ein Schuss. Tödlich getroffen sinkt der Papst zu Boden. Der Scharfschütze ist schnell festgenommen, doch er weigert sich auszusagen und verlangt stattdessen Bischof Corsetti zu sprechen. Tags darauf betritt der Bischof ein kleines Lebensmittelgeschäft, um dort eine für ihn vom Attentäter deponierte Kiste abzuholen. Die Kiste ist schwer – und sie birgt ein noch schwerer wiegendes Geheimnis: das “Projekt Simon”. Die mysteriösen Tagebücher führen Corsetti auf die Spur einer mächtigen Bruderschaft, die ein gefährliches Komplott gegen die katholische Kirche schmiedet…

REZENSION:

Die meisten Autoren dieses Genres verwenden für ihre Verschwörungstheorien gerne bekannte historische Bruderschaften welche dem Leser sowieso als dubios bekannt sind und dadurch die Beziehung zwischen Geschichte und Leser sehr schnell aufbauen können. Man denke nur an die Vielzahl von Büchern, in denen in irgendeiner Art und Weise die Bruderschaft der Illuminaten auftritt – von weiteren vermeintlich realen Bruderschaften und deren Verstrickungen in politische oder wirtschaftliche Ebenen ganz zu schweigen.

Arno Strobel legt auf den ersten Blick ein grundsätzlich genauso aufgebautes Werk vor – aber eben nur auf den ersten Blick:

Sein Werk beginnt eigentlich am Ende der Geschichte: Ein Attentäter erschießt den neugewählten Papst, als dieser zur Segenspendung erstmals nach seiner Erwählung auf den Balkon tritt.

Durch diesen furiosen Start wird man als Leser bereits die auftretende Abhängigkeit zu diesem Buch spüren können.

Nun springt Arno Strobel jedoch weit zurück in das Jahr 1949, um hier beginnend darzulegen wie es eigentlich zu diesem Attentat kam und welche Hintergründe dafür verantwortlich sind.

Er führt uns dabei in das Entstehen einer radikalen Bruderschaft, deren Ziel nichts geringeres als die Übernahme der Weltherrschaft ist. Ihr selbst gewähltes Logo ist ein leicht verändertes Hakenkreuz – was schon viel über deren Ideologie aussagt.

Nun mag man über deren Ziele denken wie man will – auch das Übernehmen der Weltherrschaft klingt erstmal sehr großspurig – aber Arno Strobel lässt uns am Entstehen der Bruderschaft teilhaben und legt sehr interessant und detailliert die Entwicklung der Simoner dar. Durch diese 40jährige Auferstehung einer Bruderschaft mit Darlegung aller Höhen und Tiefen entsteht eine Glaubwürdigkeit, die manch andere Verschwörungsthriller erheblich missen lassen. Magus wird von Seite zu Seite ein echter Pageturner, der erst sehr spät auf den Hintergrund des Attentats eingeht und den Leser dabei völlig überzeugt.

Nebenbei lässt Arno Strobel Personen entstehen, die in ihrem Auftreten kein bisschen unglaubwürdig wirken und unterschiedlichste Charaktere darstellen – dies reicht von absolut größenwahnsinnig, zynisch, verrückt, monströs – bis zu gänzlich anderen Protagonisten, mit denen man sich als Leser zu verbünden versucht.

Somit bleibt nur noch zu sagen, dass Arno Strobel mit diesem Debüt problemlos in der Riege der vermeintlich “großen” Autoren dieses Genres mitspielen kann – und dabei sogar erheblich glaubwürdiger klingt.

Ein durch und durch empfehlenswertes, interessantes und spannendes Werk.

Jürgen Seibold/01.12.2007

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