©2019 Eldur Verlag, Aachen
ISBN 978-3-937419-30-5
ca. 190 Seiten
COVER:
Die Oldschool-Reihe von Eldur setzt auf klassischen Spannungsaufbau und tiefe Ängste, auf Hintersinn und doppelten Boden. Die Klassiker – dunkle Keller, Geister und Flüche – sind hier ebenso zu finden, wie moderne Varianten des Grauens. Die Geschichten sind überwiegend böse und gehen selten gut aus für die Protagonisten.
REZENSION:
Ein kurzer Blick in die Annalen meiner literarischen Seite zeigte mir im Vergleich zur Homepage des Eldur-Verlages, dass ich beinahe jede Veröffentlichung dieses kleinen, feinen Verlages rezensieren durfte. Dabei zeigte sich sehr deutlich, dass dabei jedes einzelne mir bekannte Werk einen guten Eindruck bei mir hinterlassen hatte.
Vor kurzem konnte man noch meine Meinung zum sechsten Band der kranken Fleisch-Reihe lesen und nun zeigt sich der Verlag plötzlich ganz Oldschool?
Nun, auch ich hatte beim Betrachten des Covers gewisse Erwartungen: Ich sah den klassischen Horror in einem alten Haus, Geister, knarrende Treppen, tiefe Keller, dunkle Ahnungen und ähnlichem im Stile der alten Klassiker des Genres.
Tja, der Eldur Verlag überrascht auch hier erneut: Ja, die Geschichten sind entgegen der Fleisch-Reihe reduziert auf klassischen Spannungsaufbau – was ich schon einmal perfekt finde. Gleichzeitig sind sie durchweg kein simpler Abklatsch längst vergangener Zeiten – nein, jeder der darin enthaltene Story legt das „alte“ Vorgehen in die heutige Zeit beziehungsweise zeigt, dass sich die zeitgenössischen Autoren schlicht weiter entwickelt haben und trotzdem (oder gerade deshalb?) in der Lage sind, eine Spielart des „klassischen“ Horrors zu schreiben und dem geneigten Leser darzubieten.
Wie in beinahe jedem Kurzgeschichtenband findet man auch hier Geschichten, die man als außerordentlich empfindet, Geschichten, die okay sind und eventuell Geschichten, die man im Augenblick nicht ganz so gut findet. In diesem Band trifft das auch zu, jedoch mit einem kleinen Nachsatz: Selbst die vermeintlich schlechteste Geschichte besitz ein herausragendes Niveau und somit handelt es sich hier erneut um eine herausragende Publikation des Verlags. Ich hoffe wirklich sehr, dass der Eldur Verlag auch in Zukunft sein geschicktes Händchen bei der Auswahl an Geschichten behält. Ich bin mir sicher, da stehe ich nicht alleine.
Oldschool Horror ist ein grandioser Start einer sehr interessant klingenden, neuen Reihe. Auch wenn ich mir noch ein klein wenig mehr „altertümliche“ Vorgehensweise (wie etwa in „Der falsche Fährmann“, „Das Haus in Athens“ und auch „Der Klinikfahrstuhl“) wünschen würde: Das hier bereits vorhandene Potpourri gibt mir keine Möglichkeit einer negativ angehauchten Kritik.
Jürgen Seibold/27.11.2019
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