Anthologie: Holmes und der Kannibale – Sherlock Holmes Criminal Bibliothek 2

Herausgeber: Roman Sander
c 2005 by BLITZ-Verlag GmbH

COVER:

Neben jenen 60 Berichten über die Fälle des Londoner Detektivs Sherlock Holmes, welche von Arthur Conan Doyle als Ghostwriter des Holmes-Freundes Dr. Watson veröffentlicht wurden, gibt es eine ganze Reihe anderer Fälle, die aus diversen Gründen zu Lebzeiten der beteiligten Personen nicht veröffentlicht werden durften. In unserem neuen Jahrtausend jedoch muss das keine Gültigkeit mehr haben, und so eröffnen wir dem geneigten Leser hier eine Sammlung von fünf neuen Fallberichten zur Unterhaltung und zum Nachdenken.

Fall 1: Ein englischer Lord als Kannibale? Welche Umstände führten zu einem so schrecklichen Verhalten?

Fall 2: Gab es eine geheimnisvolle Verbindung zwischen Sherlocks Bruder Mycroft und dem schurkischen Professor Moriarty?

Fall 3: Ein Fluch liegt über der Ausgrabungsstätte, an der englische Archäologen arbeiten. Doch Holmes zweifelt an der realen Existenz eines solchen Fluchs…

Fall 4: Der alternde Sherlock Holmes wird an ein Ereignis erinnert, das er lange Jahre verdrängt hatte. Nun holt ihn die Wahrheit ein.

Fall 5: Unzählige Vermutungen wurden über die wahre Identität von “Jack the Ripper” angestellt. Dem soll nun ein Ende bereitet werden, denn hier finden Sie endlich die Wahrheit über den berühmtesten Serienmörder aller Zeiten.

Die Autoren:

GARY LOVISI, amerikanischer Allround-Schriftsteller (bereits mit einem Buch in der BLACK COLLECTION vertreten)

BARRIE ROBERTS, Brite, Autor einer Reihe neuer Holmes-Romane

MARTIN BARESCH, aufsteigender deutscher Schriftsteller

UND die große Überraschung in diesem Buch: GEOFFREY LANDIS, US-Wissenschaftler und Science-Fiction-Autor.

REZENSION:

Sherlock Holmes ist für mich leider lediglich ein Begriff wie “Columbo”: Ich kenne das meiste nur vom Film. Sicherlich, ich stand sogar schon mal vor dem angeblichen Haus in dem Holmes gelebt haben soll und kam auch schon in den Genuss des ein oder anderen Romanes von Arthur Conan Doyle (nur eben kein “Holmes”).

Nun liegt vor mir ein Band mit fünf Fällen des Meisterdetektivs und ich frage mich, ob solche Kriminalfälle den netten Jürgen vom Ofen hervor locken können…

Pflichtbewusst schlug ich dieses Buch auf und begann überraschenderweise eine Lektüre, die mir sehr deutlich zeigte, dass auch Kriminalfälle, sofern sie gut erzählt werden, absolut spannend und glaubwürdig sein können.

Für einen Nicht-Holmes-Kenner wie mich sind dies meine ersten fünf Berichte des Londoner Detektivs und ich könnte mir vorstellen, dass selbst Arthur Conan Doyle viel Überzeugungsarbeit leisten müsste, um mir klar zu machen, dass er selbst der Erschaffer dieses Phänomens ist. Jaja, wer’s glaubt…

Aus meiner Sicht ist nun der Blitz-Verlag mit diesem Band der Erschaffer Holmes und konnte mich ausnahmslos durch alle fünf Beiträge von insgesamt vier unterschiedlichen Autoren überzeugen.

Die Reihenfolge in diesem Buch ist ebenfalls sehr passend und geschickt gewählt:

Der erste Fall scheint ein ziemlich “klassischer” Fall zu sein, was durch die zweite Geschichte, nun aus der Sicht Holmes’ Bruder Mycroft erzählt, erheblich getoppt wird (Ich steige damit sicherlich keinem auf den Schlitz, da ja die beiden ersten Fälle von demselben Autoren sind).

Erheblich spannender geht es in der dritten, sehr mystisch angehauchten Geschichte weiter. Das Ganze spitzt sich während dem vierten Fall um die ermordete Frau Watsons zu und erreicht seinen Zenit mit der absolut genialen fünften Story, in dem wir auch noch nähere Informationen über “Jack the Ripper” erhalten (welche, sei hier bewusst nicht erwähnt).

Auf jeden Fall handelt es sich bei dieser Geschichte für Holmes-Kenner um schweren Tobak, der aber gleichzeitig sicherlich zu den unheimlichsten aber trotzdem genialsten Fällen Holmes zu zählen ist.

Nebenbei sei noch erwähnt, dass das Titelbild sehr schön in das damalige London zu führen weiss und die Illustrationen vor den jeweiligen Geschichten eine sehr schöne und passende Einleitung darstellen.

Was will man mehr??

Jürgen Seibold/24.01.2006

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