Anne Rice: Engel der Verdammten

Originaltitel: Servant of the Bones

Hoffmann und Campe, Hamburg 1999

vorliegendes Exemplar:

Weltbild Verlag, Augsburg 2000

COVER:

Im sagenumwobenen Babylon der vorchristlichen Zeit pflegten die Herrscher einen grausamen religiösen Kult. Sie wählten Jünglinge aus, ließen sie mit flüssigem Gold überziehen und verwendeten ihre leblosen Goldkörper als Statuen für den Götzendienst. Doch beim Jüngling Asrael läuft alles anders. Er wird durch ein magisches Ritual unsterblich. Als “Hüter der Gebeine” lässt er sich fortan wie ein Flaschengeist zum Leben erwecken und dient seinen Besitzern mit magischen Kräften. So wird er durch die Jahrhunderte der Geschichte weitergereicht von finsteren Herrschern, geheimnisvollen Magiern und eifernden Propheten. Er ist ein Engel der Verdammten, ein Dämon, der zum Bösen bestimmt ist, doch das Gute ersehnt. Schließlich kommt er zu uns in die Gegenwart. Im New York des Jahres 1999 wird er Zeuge eines grausamen Mordes an einem jungen Mädchen. Er findet sich unversehens im Mittelpunkt einer gigantischen Weltverschwörung. Der Multimilliardär Gregory Belkin agiert skrupellos als Oberhaupt einer gefährlichen Sekte und ruft sich zum Messias der modernen Welt aus. Asrael durchschaut alles. Seine Mission: Er muss unsere Welt retten.

Anne Rice gilt als Meisterin der fantastischen Literatur. Mit ihren Romanen <em>Interview mit einem Vampir</em> und <em>Memnoch der Teufel</em> hat die Erfolgsautorin der weltweiten Fantasy- Fangemeinde einen gruseligen Lesegenuss bereitet. Anne Rice wurde 1941 in New Orleans/USA geboren, beendete 1971 ihr Studium und veröffentlichte 1976 ihren ersten Vampir-Roman. Sie lebt heute mit ihrem Mann und ihrem Sohn in New Orleans.

REZENSION:

Anne Rice zeigt mit diesem Buch zweierlei:

Erstens, daß ihr nichts neues mehr einfällt (wieder einmal kommt einer, der schon ewig lebt und erzählt einem Sterblichen seine Lebensgeschichte) und zweitens, daß sie trotzdem eine sehr gute Autorin ist.

Sie schafft es mit dieser Geschichte zu überzeugen. Mir persönlich würde es jedoch besser gefallen, wenn sie länger in der Vergangenheit verweilen würde – die Erlebnisse in vergangenen Jahrhunderten sind einfach viel interessanter zu lesen, als wieder einmal eine Verschwörung in unserer doch so netten Gegenwart.

Davon abgesehen schafft sie es wieder, eine sehr interessante Person zu erfinden, die so dargestellt wird, das man als Leser schnell sein Herz dafür herschenkt und das Buch wieder einmal zu verschlingen geneigt ist – jedoch fehlt ihr in diesem Buch der flüssige Lesespass, der ihre Lestat-Bücher ausmacht.

Kurz gesagt: Anne Rice schreibt immer noch  gut und recht unterhaltsam, sollte sich jedoch vielleicht langsam mal andere Romananfänge einfallen lassen – der “Ich-erzähl-dir-was-Grundsatz” in ihren Büchern wiederholt sich doch schon mehr als oft.

JS/28.09.03

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